Alarmierendes Insektensterben

Publiziert in Aktuelles

In den letzten Wochen kamen die sonst so unscheinbaren Kleintiere in den Fokus unserer Aufmerksamkeit und in die Schlagzeilen. Nach langjährigen Beobachtungen und Zählungen sind Wissenschaftler zu dem Ergebnis gekommen, dass die Zahl der Insekten bei uns dramatisch abgenommen hat: Im Zeitraum von 27 Jahren ist die Biomasse gefangener Insekten über 75 % geschrumpft, wie u.a,. die „Zeit“ in einem Online-Artikel berichtet („Ein ökologisches Armageddon“, 18.10.2017, www.zeit.de).

Fachleute mehrerer Forschungseinrichtungen sind sich darin einig, dass es sich um ein großflächiges Phänomen handelt. Dabei sollte man sich vor Augen halten, dass Insekten nicht nur für die lästigen Matschflecken auf der Windschutzscheibe verantwortlich sind, sondern eine wesentliche Rolle im ganzen ökologischen Gefüge spielen – unter anderem als Nahrung für Vögel, die sich ebenfalls im Rückgang befinden. Und Gärtner wissen, dass Wildbienen und viele andere Insekten besonders wichtig sind für die Befruchtung unserer Obstgehölze und vieler anderer Blüten.

Als Ursachen für den Rückgang werden Klimafaktoren, landwirtschaftliche Nutzung und „Lebensraumfaktoren“ angeführt. Ein Zusammenhang zwischen der intensivierten Landwirtschaft und dem Insektensterben sei nach Ansicht der Wissenschaftler naheliegend. Von Seiten des Bauernverbands wird dagegen erst einmal auf „dringenden Forschungsbedarf“ verwiesen. Dem ist grundsätzlich zuzustimmen. Man dürfe allerdings "nicht auf diese Ergebnisse warten, bis wir unsere Landnutzung ändern", betont Alexandra-Maria Klein, Landschaftsökologin von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. "Dies könnte für einige Insekten zu spät sein."

Hier drängt sich ein Querverbindung zum Unkrautmittel Glyphosat auf. Die Diskussion um ein Verbot dreht sich vordergründig um die Frage, ob der Wirkstoff krebserregend sei. Viel bedeutsamer aber dürften die Auswirkungen auf die Artenvielfalt sein, die der großflächige Einsatz dieses Allround-Unkrautvernichters nach sich zieht. Bleibt abzuwarten, ob angesichts der aktuellen Erkenntnisse dieser Zusammenhang hergestellt wird und zu Konsequenzen führt.

Ähnliche Artikel

Wir benutzen Cookies
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern. Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.