Befleckte Christrose

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In dem bekannten Weihnachtslied „Es ist ein Ros` entsprungen“ wird sehr wahrscheinlich die Christrose besungen. Sie ist auch bekannt unter dem Namen Schneerose, weil sie uns in kalten und schneereichen Wintern mit ihren Blüten erfreut.

In diesem Winter hatten wir in Süddeutschland vorübergehend so reichlich Schnee, dass wir von dieser widerstandsfähigen Staude leider nur wenig zu Gesicht bekamen. Der rasche Temperaturanstieg in den vergangenen Wochen ließ die dicke weiße Decke allerdings zügig schmelzen. Zum Vorschein kamen vielerorts die herrlichen Blüten und grünen Blätter der Christrose. Leider zeigt sich an einigen Exemplaren auch noch etwas anderes: Blätter und Stängel, die mit dunklen Flecken versehen sind.
Eine Kolumne von Pflanzenärztin Dr. Tina Balke


Tina BalkeDr. sc. agr. Tina Balke ist Pflanzenärztin. An sie wenden sich Garten- und Zimmerpflanzenbesitzer ebenso wie Profi-Gärtner, die Probleme mit erkrankten oder schädlingsbefallenen Pflanzen haben und wissen wollen, wie sie diese wieder loswerden. Die Diplom-Agraringenieurin und promovierte Phytomedizinerin bietet eine Online-Beratung und in der Region Bodensee-Oberschwaben auch Vor-Ort-Termine an. www.die-pflanzenaerztin.de  

Wo kommen diese Flecken her?

Die Verfärbungen stammen überwiegend von einem pilzlichen Erreger, der Schwarzfleckenkrankheit: Zuerst werden die Ränder des Blattes befallen, welche dann im Verlauf der Krankheit zu großen Flächen zusammenfließen. Dadurch sind die Blätter so stark geschädigt, dass sie absterben. Wenn sogar die Blütenstiele befallen sind, können sich auch die Blüten nicht weiterentwickeln.

Was können Sie tun?

Christrose BlattSchauen Sie ihre Christrose doch mal genauer an. Wenn sie diese Flecken darauf entdecken, dann greifen sie zur Gartenschere und entfernen das beschädigte Laub komplett aus dem Beet. Denn innerhalb der Flecken bilden sich kleine Fruchtkörper, von denen aus der Pilz im Frühjahr seine Neuinfektion auf gesunde Pflanzenteile startet. – Eine gut bewurzelte und blühende Christrose verträgt eine solche Radikalkur recht gut und dankt es ihnen mit einem gesunden Neuaustrieb im Frühjahr.

Gefährdet sind vor allem Christrosen, die an einem für sie ungünstigen Standort stehen, z.B. wenn sich im Boden Wasser staut und der pH-Wert ins saure Milieu rutscht. Der Pilz nutzt die Notlage der Pflanze zu seinen Gunsten aus: Sein Ziel ist es, den Fortbestand seiner Art voranzubringen und sich auf dem Pflanzengewebe zügig zu vermehren.

  • Stärken Sie daher ihre Christrose und beachten Sie dazu ein paar grundlegende Maßnahmen:

  • Der ideale Standort ist ein tiefgründiger, humusreicher und salzarmer Boden im Halbschatten.

  • Der pH-Wert des Bodens sollte neutral bis alkalisch sein.

  • Bitte düngen sie die Pflanze nur mit wenig Stickstoff.

  • Vielleicht lassen Sie ihren Boden mal auf ein paar grundlegende Parameter untersuchen. Dann haben sie mehr Gewissheit.

Wenn sie diese wenigen vorbeugenden Maßnahmen beachten, dann hat sich auch die Behandlung mit einem chemischen Pflanzenschutzmittel gegen den Pilz erübrigt.

Übrigens kann sich diese langlebige Staude im Laufe der Jahre zu einer echten Bereicherung für ihr Gartenbild entwickeln. Die wenigen Insekten, die um diese Zeit schon aus ihrer Winterstarre erwacht sind, werden sich über diese erste Nahrungsquelle sehr freuen.

Dr. Tina Balke