Einmaliger Löwenzahn

Publiziert in Aktuelles

Welche Freude, wenn die ersten grünen Spitzen der Frühlingskräuter erscheinen – ein Labsal für Leib und Seele!
Eine Kolumne von Pflanzenkundlerin Adelheid Lingg


Adelheid Lingg2017Adelheid Lingg's Seminare und Vorträge über das Wesen und die heilenden Kräfte der Pflanzen werden hoch geschätzt - auch auf den Gartentagen Lindau begeistert sie seit Jahren eine eingeschworene Fangemeinde. Die staatlich geprüfte Natur- und Landschaftsführerin betreibt eine Gesundheitspraxis, ist erfolgreiche Buch-Autorin und vielen auch als Kräuterexpertin des Bayerischen Fernsehens bekannt. www.die-leda.de

Löwenzahn (Taraxacum officinale), Familie der Korbblütler (Asteraceae)

„Tief verwurzelt bin ich in der Erde, strotzend und strahlend und in der Reife leicht und frei, wie meine Samenschirmchen im Wind.“

Oft macht Häufigkeit blind für das Einmalige. „So viele sind´s, dass man ihn Unkraut nennt“. Und doch zeigt uns der Löwenzahn in seiner Kraft und Vielzahl, wie häufig Einmaliges um uns zu finden ist. Tausendfach blühen die goldenen Sonnen im Frühjahr auf unseren Wiesen und laden jeden von uns ein: „Komm, fang einfach an zu strahlen, räum die Dunkelheit und Schlacken aus deinem Stoffwechsel und deiner Seele aus und leb` sie wieder, die Süße des Lebens.“

Der mehrjährige Löwenzahn kommt auf jedem Boden zurecht und schiebt seine bis zu 30 cm lange Pfahlwurzel im Notfall auch zwischen Pflastersteinen oder unter dem Teer in die Erde. Die Blätter der Pflanze bilden eine Mandala-artige Rosette, die je nach Standortbedingungen wild gezahnt, tief und spitz eingeschnitten bis recht zahm und fast glattrandig sind. Die röhrenartigen, glatten Blütenstängel führen wie Blätter und Wurzeln einen weißen Milchsaft. Oben drauf sitzen die sonnengleichen Blütenköpfe, die sich morgens mit der Sonne öffnen, spätnachmittags und bei Regen aber geschlossen sind. Beim Verwelken schließt sich die Blüte und wandelt unsichtbar goldene Blüten in silberweiße Samenstände. Diese schieben sich erneut aus den Hüllblättern heraus und bilden die filigrane Kugel mit den Schirmchen und Samen – die Pusteblume.

 

Löwenzahnsalat

Zarte, junge Löwenzahnblättchen in Streifen schneiden. Eine Steingutschüssel mit einer Knoblauchzehe ausreiben, den Salat hineingeben, zudecken und eine halbe Stunde stehen lassen.

Saltsauce: Öl, Essig, Senf, Saure Sahne, Kräutersalz, frische Kräuter (wie z.B. Estragon, Brunnenkresse …)

Gemahlene Haselnüsse, ein kleingewürfeltes, hartgekochtes Ei und in Butter geröstete Schwarzbrotwürfel daruntermischen.

 

Löwenzahn-Tee aus der ganzen Pflanze

Eine Löwenzahn-Frühjahrs- (oder Herbst-)Kur macht fit und gesund. Dazu zwei- bis dreimal täglich eine Tasse Löwenzahntee über 3–4 Wochen trinken – eine wahre Verjüngungskur für Leber, Niere, Bindegewebe und alle Zellen.

„Dreifingerviel“ wird in ¼ l kaltem Wasser angesetzt und langsam zum Kochen gebracht. 1–2 Minuten kochen und 10 Minuten zugedeckt ziehen gelassen. Danach abseihen und in kleinen Schlucken trinken.

Tee aus Blättern hilft besonders bei Kaliummangel (Heißaufguss)

Zur Eisen- und Blutauffrischung wirkt Löwenzahn als Tee oder Tinktur mit Engelwurz und Brennnessel gemischt „wahre Wunder.“ Die Tinktur wirkt stoffwechselanregend, zellbelebend, blutbildend, wasser- und giftstoffausleitend.

 

Löwenzahnreinigungscreme bei trockener Haut:

50 ml Mandelöl
25 g Kakaobutter
15 g Bienenwachs
30 ml Löwenzahnsaft
1 Prise Borax
5 Tropfen äth. Neroli-Öl

Öl anwärmen, Kakaobutter und Bienenwachs darin schmelzen und miteinander verrühren. Löwenzahnsaft und Borax untermischen, unter Rühren abkühlen lassen. Schließlich in Döschen abfüllen.

Adelheid Lingg