Adelheid Lingg's Seminare und Vorträge über das Wesen und die heilenden Kräfte der Pflanzen werden hoch geschätzt - auch auf den Gartentagen Lindau begeistert sie seit Jahren eine eingeschworene Fangemeinde. Die staatlich geprüfte Natur- und Landschaftsführerin betreibt eine Gesundheitspraxis, ist erfolgreiche Buch-Autorin und vielen auch als Kräuterexpertin des Bayerischen Fernsehens bekannt. www.die-leda.de |
Birke – die leuchtende Tänzerin
Die Birke (Betula) kann bis auf 1900 m Höhe steigen und gilt als winterhärtester Laubbaum. Der einhäusige Baum blüht von April bis Mai. Die männlichen Kätzchen, gelblich-bräunlich, hängen an den äußeren Zweigen, während die weiblichen, grün-gelblich und walzenförmig, auf den Zweigspitzen stehen und mit unzähligen Flügelfrüchtchen ausgestattet sind.
Die Birke ist wie die Kiefer ein Baum der ersten Stunde – Pionierbäume zur Wiederbesiedlung auf kargen, mageren Standorten und bei widrigen, klimatischen Bedingungen. Ob feuchte Standorte im Moor oder trockene, lichte Höhen – die Birke bringt silberweißes Sternenlicht in tiefste, feuchte Erde und erhebt dunkle Wässer zum Licht.
Birke bringt die Wässer ins Fließen, entfettet und reinigt das Blut, die Lymphe und alle Körpersäfte.
Hänge- oder Weißbirke (Betula pendula, Syn. B. alba) ist in unseren Breiten am häufigsten vertreten. Der raschwüchsige Baum wird bis zu 30 m hoch und kann 100 bis 120 Jahre alt werden.
Moorbirke (Betula pubescens), auch Haarbirke genannt. Die jungen Blätter duften aromatisch und sind flaumig behaart.
Zwergbirke (Betula nana) – buschartiger Wuchs zwischen 0,50 und 1 Meter Höhe.
Was der Baum für den Alten war
Für die Germanen war die Birke der Göttin „Saga“ geweiht und ein Baum, der das Ahnenwissen überlieferte. Für die Kelten war sie der Baum von Belenos („der Leuchtende“), Belisane („die Leuchtende“) und Brigid („die weiße Göttin, die Tänzerin“ – silberhell, beweglich wie ihr Baum). „Betula“ Beth-Ula , alter „Bethenbaum“ der drei Göttinnen mit überwältigend freundlicher Ausstrahlung und spielerischer Eleganz. Aus diesem Grund war sie für unserer Vorfahren „der Maibaum“ – die Verbindung von Himmel und Erde.
So wirkt die Birke auf Körper, Geist und Seele
Medizinisch verwendet werden in erster Linie die Birkenblätter, aber auch die Knospen, der Birkensaft, die Birkenblüten, die Wurzeln, das Holz und die Rinde.
Sammelzeit:
Knospen: Feb/März
Blätter: April/Mai
Saft: März/April/Mai
Blüten/Kätzchen: April/Mai
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Birke gilt als ein bedeutendes Blutreinigungsmittel. Sie reinigt unser Blut geistig, seelisch und körperlich und befreit uns von Ängsten und veralteten oder überflüssigen Informationen. Birke gibt uns inneren Schutz, reinigt unsere energetische Substanz. Die Brennnessel gibt uns ergänzend dazu äußeren Schutz und reinigt unser physisches Blut.
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Birke kann ein Zuviel an Adrenalin eliminieren und unseren Kreislauf stabilisieren.
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Birke ist eine wunderbar starke und zugleich sanfte Pflanzenkraft für unsere Nieren. Birkenblätterzubereitungen wirken stark reinigend auf Blut und Gewebe, ohne die Nieren zu reizen. Zusammen mit Silbermantel und Rosskastanie helfen sie Ödeme auszuleiten und unterstützt die Lymphe zusammen mit Löwenzahn und Waldsauerklee.
Studien ergaben, dass Birkenblättertee die übliche Harnmenge auf das 5- bis 6-fache erhöht, was natürlich wunderbar ist bei Ödemen und Nierenthemen, Blasenreizung, bei Gicht, Rheuma und Gelenkbeschwerden, bei Haut- und Herzbeschwerden und bei übermäßigem Schwitzen.
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Birke wirkt als Verjüngungs- und Schönheitskur. Für schöne Haare ergänzen wir Birke mit Ackerschachtelhalm und Brennnessel, für schöne Haut mit Ackerveilchen (Viola tricolor) und Rose.
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Tee aus Birkenblattknospen stärkt die Gallefunktion und wirkt gegen Husten.
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Abkochungen der Knospen und der Rinde helfen bei Hautleiden, Hautpilzen, Milchschorf und Krätze – sie beschleunigen die Wundheilung.
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Öl aus Birkenrinde heilt Psoriasis (Schuppenflechte) und kann bei Gelenk- und Muskelschmerzen zum Einreiben verwendet werden.
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Kulinarisch verfeinern junge Birkenblätter Quark, Suppen und Salate, Getränke, Liköre und Desserts.
Vitalisierender Birkentrunk: Junge Blätter und Kätzchen werden mit dem gleichen Volumen Mandel- und Hafermilch gemixt und mit je einer Prise Vanillepulver, Kardamom und Zimt abgeschmeckt. Prost !
Venuslikör: Junge Birkenblätter und -knospen werden im Mörser angestoßen und in einem Schraubglas mit 38 prozentigem Korn und Rosenwasser zu gleichen Teilen angesetzt, mit einer aufgeschlitzten Vanilleschote bestückt, zugeschraubt und drei Monate ausgezogen. Danach abseihen und in Lichtschutzflaschen kühl aufbewahren. Täglich ein Schnapsglas des Venuslikörs getrunken entschlackt und verjüngt!
Birkenhaarspülung: Eine Hand voll junger Birkenblätter, Birkenkätzchen und Brennnesselblätter werden in ein Schraubglas gegeben und mit gutem Wein- oder Obstessig übergossen. Zugeschraubt 28 Tage zimmerwarm ausziehen lassen, danach in Lichtschutzflaschen filtern und kühl aufbewahren.
Nach der Haarwäsche 1:10 ins letzte Spülwasser geben und nicht mehr ausspülen; gibt schöne gesunde, glänzende und leicht kämmbare Haare.
Birken-Räucherung: Birkenrinde als Räucherstoff eignet sich für Lichmess-, Beltane- und Samhain-Räucherzeremonien gleichermaßen. Feiere den Aufbruch, den Neubeginn, wie auch das Zurückgleiten in die andere Welt! Birke führt uns durch das Tor und beschenkt uns mit Funken der Inspiration, sie richtet uns aus auf die Lichtaspekte des Lebens.
Sie löst Verhärtungen und Stauungen auf und schenkt Beweglichkeit in uns und in unseren Beziehungen. Birkenrauch verbreitet Ruhe und Gelassenheit und kann sinnlich anregen. Er weht fröhliche Leichtigkeit in unser Gemüt und unseren Leib und erfüllt uns mit zartem Mitgefühl zu uns selbst und zu allen Wesen.
Adelheid Lingg