Bärlauch (Allium ursinum)

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Gerade recht zum Ostersalat schiebt der Bärlauch aus seinen kleinen länglichen Zwiebeln, die seinem Verwandten, dem Knoblauch ähneln, grünglänzende, lanzettliche Blätter mit glattem Rand hervor. Eine Reinigungs- und Vitalspeise ersten Ranges mit kräftigem Knoblauchduft!
Eine Kolumne von Pflanzenkundlerin Adelheid Lingg


Adelheid Lingg2017Adelheid Lingg's Seminare und Vorträge über das Wesen und die heilenden Kräfte der Pflanzen werden hoch geschätzt - auch auf den Gartentagen Lindau begeistert sie seit Jahren eine eingeschworene Fangemeinde. Die staatlich geprüfte Natur- und Landschaftsführerin betreibt eine Gesundheitspraxis, ist erfolgreiche Buch-Autorin und vielen auch als Kräuterexpertin des Bayerischen Fernsehens bekannt. www.die-leda.de

Wir ernten die Blätter frisch, bis sich die ersten Blüten zeigen. Die hübschen, in Scheindolden angeordneten Blüten sind leuchten in ihren sechsstrahligen Blütenblättern wie weiße Sterne. Aus ihnen reifen im Juli in dreifächrigen Kapselfrüchten die kleinen schwarzen Samenkügelchen heran. Vom Öl der Samen begeisterte Ameisen schleppen diese im weiten Umkreis herum und säen nebenbei übers Jahr, wie beabsichtigt, viele neue Pflänzchen aus.

Bärlauch (= „Bärenkraft zur Reinigung und Erneuerung“) eignet sich hervorragend für eine Frühjahrs-Vitalkur. Den im Winter verschlackten und träge gewordenen Leib feuert er mit Hilfe seiner Inhaltsstoffe an und bringt den Stoffwechsel und die Ausscheidungsfähigkeit wieder auf Trab. So räumt er Magen und Darm auf und regeneriert die Darmflora. Durch seinen hohen Gehalt an Magnesium, Eisen und Chlorophyll hilft Bärlauch bei Blutarmut und Schwächezuständen.

Schon die alten Römer schätzten den Bärlauch als blut- und magenreinigendes Mittel. In der Volksmedizin wurde er bei chronischen Hautausschlägen und Flechten angewandt, zur Vitamin-C-Versorgung und zur Giftausleitung. Seine wertvollen Schwefelverbindungen wirken sogar gegen Darmpilz, z.B. Candida, treiben Madenwürmer aus und lösen Schwermetalle aus den Körperdepots.

tippiconAchtung: Die Blätter nicht verwechseln mit denen der Maiglöckchen oder Herbstzeitlose! Beim Zerreiben des Bärlauchblattes entströmt immer ein starker, unverkennbarer Knoblauchgeruch

Aktuelle Anwendungen und Tipps

Frische Blätter und die Zwiebeln haben die stärkste Wirkung und Kraft, bei Leberleiden, Madenwürmern, Appetitlosigkeit, Magen- Darmstörungen, bei Lungenverschleimung älterer Leute, bei chronischen Hautkrankheiten und Hautausschlägen. Bärlauch verhindert Kalkablagerung in den Gefäßen und verjüngt, reinigt das Blut, den Magen, den Darm und die Haut.

Die gequetschten Blätter werden zur Heilung auf Wunden, eitrige Hautgeschwüre und Hautausschläge aufgelegt.

Tipp: Bei empfindlichem Magen legt man Bärlauchblätter vor dem Verzehr eine Stunde in Milch, was auch den Geruch dämmt.

Bärlauch ist kein Teekraut! Ein Teeabsud seiner Blätter wird nur zur äußeren Anwendung genommen, z.B. zur Spülung bei Weißfluss.

Buchtipp: Das Heilpflanzenjahr, von Adelheid Lingg, Kosmos Verlag, 19,99 €

Stärkungs-Trank

Zu gleichen Teilen jeweils eine Handvoll frisch zugeben:

gehackte weiße Zwiebeln

gehackte Knoblauchzehen

gehackte Chilischoten

geriebene Meerrettichwurzeln

geriebene Ingwerwurzeln

Trank idealerweise an Neumond ansetzen. Alles in ein 4-Liter-Braunglas geben und mit naturtrübem Apfel-Cidre-Essig (alternativ naturtrüber Apfel-Essig) übergießen. Täglich mindestens einmal schütteln. Dann beim nächsten Vollmond durch ein sauberes Baumwolltuch abseihen.

Dosierung: präventiv morgens und abends 1 TL, bei Bedarf dreimal täglich 1 TL, akut 1 EL alle ½ Stunde im Mund zergehen lassen. Nicht auf leeren Magen einnehmen


Ihre Adelheid Lingg