Wildtier des Jahres
Kaum ein anderes Säugetier verbindet die Elemente Land und Wasser so perfekt wie der Fischotter (Lutra lutra). Wenn er an stehenden und fließenden Gewässern mit natürlich bewachsenen Uferzonen Unterschlupf und Nahrung findet, ist die Natur noch intakt. Das „Otter“ in zahlreichen Ortsnamen lässt erahnen, dass sein Vorkommen ganze Regionen prägte. Doch trockengelegte Feuchtgebiete und die Verbauung von Uferrandzonen minimieren heute seine Überlebenschancen. Die Deutsche Wildtier Stiftung will den wendigen Wassermarder für ein Jahr ins Rampenlicht stellen, damit in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für seine Bedürfnisse geschaffen wird, unter anderem eigene Stege, auf denen er Brücken ungefährdet unterqueren kann.
Foto: www.deutschewildtierstiftung.de
Vom Vogel des Jahres haben die Experten des NABU bisher nur die „Top Ten“-Favoriten festgelegt. Wer möchte kann den diesjährigen Titelträger zwischen 18. Januar unter 19. März 2021 unter www.vogeldesjahres.de mitwählen.
Insekt des Jahres
… ist die Große oder Dänische Eintagsfliege (Ephemera danica). Das ausgewachsene Tier widmet sich in seinem kurzen Leben ausschließlich der Fortpflanzung. Der Lebenszyklus ihrer Larven hingegen umfasst rund zwei Jahre, während der sie bis zu 30 Häutungen durchmachen. Und die Gattung ist sogar älter als die Dinosaurier – die kurzlebigen Plagegeister existieren bereits seit rund 355 Millionen Jahren.
Foto: Wolfgang Kleinsteuber
Schmetterling des Jahres
Obwohl selbst ein Insekt, stiehlt der Schmetterling des Jahres der Eintagsfliege deutlich die Schau: Der Braune Bär (Arctia caja) ist mit bis zu 65 Millimetern Spannweite einer der größeren Nachtfalter in Deutschland. Der Name ist auf die „bärenartige“ Behaarung der älteren Raupen zurückzuführen. Zu seinen Siedlungsgebieten zählen Wiesen, Gebüsche und lichte Wälder, aber auch naturnahe Gärten. Mit zusammengelegten Vorderflügeln ist der Falter im Astgewirr bestens getarnt. Durch blitzschnelles Öffnen der Vorderflügel zeigt er bei Gefahr seine roten Hinterflügel, um Fressfeinde zu erschrecken.
Foto: T. Laußmann
Libelle des Jahres
Ein recht neuer Mitbewohner wurde zur Libelle des Jahres gekürt: die Wanderlibelle (Pantala flavescens). Ursprünglich wandert sie in riesigen Schwärmen zwischen Afrika und Asien hin und her, um die Monsunregen zu nutzen und immer gerade dort anzukommen, wo sie passende Fortpflanzungsgewässer vorfinden. 2019 kam es in Deutschland und der Schweiz erstmals zu mitteleuropäischen Nachweisen von erfolgreicher Fortpflanzung in freier Wildbahn. Klaus-Jürgen Conze von der Gesellschaft der deutschsprachigen Odonatologen freut sich über den Zuwanderer, weist aber auch auf die hohe Geschwindigkeit des Wandels und die große Unsicherheit hin, ob die Mehrzahl der Arten unter diesen neuen Bedingungen bei uns dauerhaft weiterexistieren können.
Foto: Michael Post
Wildbiene des Jahres
Zuletzt gratulieren wir der Mai-Langhornbiene (Eucera nigrescens) zum Titel Wildbiene des Jahres 2021. Die pelzig orange-braun behaarten Tiere sind etwas größer als die Honigbiene, und wirken ein wenig plump. Sie besuchen vor allem die Zaun-Wicke. Im Frühling patrouillieren die Männchen, die sich durch enorm lange Antennen auszeichnen, auffällig an den Beständen des Schmetterlingsblütlers und erwarten die Weibchen. Die legen ihre Nester in wenig bewachsenen Böden an. In Nordrhein-Westfalen gilt die Art als gefährdet, in Sachsen ist sie vom Aussterben bedroht und in Berlin ausgestorben. Blühmischungen mit hohem Anteil heimischer Schmetterlingsblütler können für eine Verbesserung des Nahrungsangebotes sorgen.
Foto: Felix Fornoff
Weitere Wildtiere des Jahres 2021 |
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Fisch |
Hering |
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Spinne |
Zweihöcker-Spinnenfresser |
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Höhlentier |
Höhlen-Raubkäfer |
Niedere pflanzliche Organismen |
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Pilz |
Grünling |
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Flechte |
Gewöhnliche Mauerflechte |
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Moos |
Sparriges Kranzmoos |
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Einzeller |
Schleimpilz Physarum polycephalum |
Landschaften bzw. Landschafts- |
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Boden |
Lössboden |
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Flusslandschaft |
Weiße Elster (wie 2020) |
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Waldgebiet |
Ivenacker Eichen |
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Pflanzengesellschaft |
Hartholz-Auenwald |