Naturobjekte des Jahres
Pflanze |
… des Jahres 2022 |
Gemüse |
Mais (wie 2021) |
Orchidee |
Braunrote Stendelwurz |
Wasserpflanze |
Hornblättrige Armleuchteralge |
Moos |
Sparriges Kleingabelzahnmoos |
Flechte |
Zähe Leimflechte |
Pilz |
Fliegenpilz |
Tier |
… des Jahres 2022 |
Wildtier |
Schweinswal |
Fisch |
Hering (wie 2021) |
Höhlentier |
Kleine Hufeisennase |
Spinne |
Trommelwolf |
Insekt des Jahres |
Schwarzhalsige Kamelhalsfliege |
Wildbiene des Jahres |
Rainfarn-Maskenbiene |
Naturelement |
… des Jahres 2022 |
Pflanzengesellschaft |
Ackerwildkraut-Vegetation der Kalkäcker |
Boden |
Pelosol |
Waldgebiet |
Erdmannwälder |
Flusslandschaft |
Weiße Elster (2020-23) |
Blume des Jahres 2022: die Einbeere
Die Loki Schmidt Stiftung hat dieses Jahr die Einbeere (Paris quadrifolia) ausgewählt, um zum Schutz der alten, naturnahen und wilden Wälder aufzurufen. Denn nur die geben, neben vielen anderen Pflanzen und Tieren, der Einbeere langfristig einen Lebensraum und die notwendige Zeit für ihre Ausbreitung. In unseren modernen Wirtschaftswäldern dagegen tut sich die Einbeere aus vielerlei Gründen schwer. Sie breitet sich ganz langsam unterirdisch über Erdsprosse (Rhizome) aus und braucht viel Zeit, um neue Waldstandorte zu besiedeln. Die Schönheit dieser eigentümlichen Pflanze erschließt sich oft erst auf den zweiten Blick. Wie der Name schon sagt, bildet sie pro Pflanzentrieb nur eine einzige Blüte und später Beere, weshalb die Fernausbreitung mittels Samen sehr begrenzt ist.
(Foto: Udo Steinhäuser)
Baum des Jahres 2022: die Rotbuche
Der Name der Rotbuche (Fagus sylvatica) verführt oft zu Missverständnissen: Bei den Bäumen mit dem dunkelroten Laub handelt es sich um eine Kulturvarietät, die Blutbuche. Die Blätter der Rotbuche dagegen sind ganz normal grün gefärbt. Sie ist die erste Art, die es – nach 1990 – nun zum zweiten Mal geschafft hat, den Titel „Baum des Jahres“ zu erringen.Begründung: Die Buche ist die häufigste Laubbaumart in Deutschlands Wäldern. Hier liegt das Zentrum ihrer Verbreitung, hier kann sie bis zu 45 m hoch werden sowie über 300 Jahre alt. Außerhalb des Waldes wächst ihre Krone mehr in die Breite. Durch Abholzung und spätere Aufforstung mit Fichten und Kiefern wurde sie bei uns als Haupt-Waldbaum zurückgedrängt. Dass diese mächtigen heimischen Bäume nun so unter der Trockenheit der letzten Jahre gelitten haben, versetzt Naturfreunde wie Waldexperten in Unruhe. (Foto siehe oben: Hubertus Schwarzentraub)
Blütenfarbe des Jahres?
Die Online-Plattform Thursd hat Genuine Pink, ein Pastellrosa, als "Thursd-Floral Color of the Year 2022" angekündigt. Pinke Farbkombinationen mit Orange, Lachs, Pfirsich und Koralle seien vielseitig und geschlechtsneutral und eigneten sich perfekt für die Raumgestaltung und Dekoration, heißt es dazu.„Wenn es eine Farbe gibt, die versöhnt, dann ist das Pastellrosa.“ Das können wir alle gebrauchen.
Arzneipflanze des Jahres: Mönchspfeffer
In den Gärten sieht man den Mönchspfeffer oder auch »das Keuschlamm« (Vitex agnus-castus) relativ selten. Dabei wirkt er mit seinen hanfartig gefiederten Blättern und langen, zartblauen Blütenständen im Frühherbst sehr attraktiv. Doch der aus dem Mittelmeerraum stammende 3–5 m hohe Strauch ist bei uns nicht ganz winterhart. Da seine Früchte sehr würzig und leicht scharf schmecken, wurden sie oft als Pfefferersatz verwendet – vor allem in Klostern, weil sie gleichzeitig eine Lust-dämpfende Wirkung haben sollen. Aufgrund weiterer nützlicher Wirkungen im hormonellen Bereich wurde der Mönchspfeffer nun zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.
Giftpflanze des Jahres: Kartoffel
Die Kartoffel ist heute als Grundnahrungsmittel nicht mehr aus Rezepten und Speisekarten wegzudenken. Doch nach der Einfuhr dieses Gewächses aus den südamerikanischen Anden mussten einige Hürden genommen werden, bis Pommes, Pell- und Salzkartoffel und sogar der Kartoffelsalat zu Weihnachten salonfähig wurden. Grund hierfür ist, dass irrtümlich zunächst das giftige Kartoffelkraut verzehrt wurde, was zu Krankheits- und sogar Todesfällen führte. Die Knollen hingegen wurden verteufelt und den Schweinen oder Häftlingen zum Verzehr gegeben.
Die Wahl der Kartoffel zur Giftpflanze des Jahres soll keinesfalls die Beliebtheit der stärkehaltigen Knollen beeinträchtigen, aber doch auf die Giftwirkung der grünen Pflanzenteile und Früchte aufmerksam machen. Und so kann die Kartoffel als Botschafterin dafür dienen, dass es mit wenigen Grundkenntnissen problemlos möglich ist, unfallfrei mit Giftpflanzen in Haus und Garten zu leben. Denn die Vielfalt unserer Flora und Fauna ist auch auf die giftigen Vertreter angewiesen.
Heilpflanze des Jahres: Große Brennnessel
Brennnesseln kennt jedes Kind: Bei Berührung hinterlassen die feinen Brennhaare mindestens ein unangenehmes Gefühl auf der Haut; wer Pech hat, trägt sogar schmerzende Quaddeln davon. So schützt sich die Pflanze vor Fressfeinden. Doch neben dieser schmerzhaften Eigenschaft hat die Brennnessel auch viele positive: Sie ist eine wahre Vitaminbombe und schon seit Jahrtausenden als Heil- und Kulturpflanze bekannt! Schon Paracelsus wusste vor 500 Jahren: „Wenn man die Brennnessel kocht und mit Pfeffer oder Ingwer mischt und auflegt, hilft dies bei Gelenkschmerzen.“ Inzwischen ist die gute Wirksamkeit bei rheumatischen Erkrankungen wissenschaftlich erwiesen, ebenso bei Harnwegsinfekten oder Nierengrieß. Das gesamte Kraut einschließlich der Wurzel kann therapeutisch genutzt werden. Sein Vitamingehalt ist wesentlich höher als der eines Kopfsalates, es enthält Karotinoide, Kalium, Kalzium, Eisen und Chlorophyll. Diese hohen Nährstoff- und Vitamingehalte machen die Brennnessel zu einem wahren Wundermittel. Sogar die Samen sind essbar; in vielen Kulturen werden sie als Aphrodisiakum eingesetzt.