Steine und Mauern

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Steine spielen nicht nur beim Hausbau eine Rolle. Auch im Garten sind sie ein wertvolles Material, um das Gelände zu strukturieren und Pflanze, Tier und Mensch mehr Geborgenheit zu schenken.


  • Eine Mauer kann einen Höhenunterschied abfangen, aber auch freistehend Gartenbereiche gliedern.
  • Hinsichtlich der Bauweise unterscheidet man Trocken- und gemörtelte Mauern.
  • Naturstein bildet rustikalere Mauern, Ziegel und andere Kunststeine wirken kultivierter.

Gezielter, stilgerechter Einsatz für das dauerhafteste Baumaterial

Aus zahlreichen Urlaubsländern, aber auch aus Weinbauregionen kennt man den Charme unvermörtelter Natursteinmauern, die zudem einen reichhaltigen Lebensraum für Pflanzen und Tiere darstellen. Steine speichern die Sonnenwärme und geben sie nachts wieder ab.

Unter anderem bewohnen Eidechsen, Kröten und Blindschleichen die Nischen zwischen den Steinen, und jede Menge Insekten kommen hierher, um sich aufzuwärmen. Sogar manche Vogelarten brüten mit Vorliebe in einer Mauer.

Mauer Zaun RSStein als Gestaltungselement

Eine Natursteinmauer wirkt besonders natürlich, wenn sie als Stützmauer am Hang dient und ohne Mörtel auskommt; Letzteres nennt man dann Trockenmauer. Hohe Mauern bieten Wind- und vor allem Sichtschutz, so dass dahinter eine Atmosphäre der Geborgenheit entsteht. Zudem geben sie einen ruhigen optischen Hintergrund für eine Pflanzung ab. Aber auch schon ein niedriges Mäuerchen kann wertvolle Aufgaben erfüllen, beispielsweise als Einfassung eines Sitzplatzes. Hängiges Gelände lässt sich mit mehreren Mauerstufen durchgängig terrassieren.

tippiconNatursteine wirken umso rustikaler, jeweniger sie bearbeitet sind. Sandstein passt gut zur mediterranen Atmosphäre, Granit zum Japangarten. Ziegel und Klinker wirken durch ihre Farben warm, bei heller Verfugung mitunter auch sehr formal.
Im Steingarten sollte man auf ein einheitliches Material sowie auf eine natürliche Positionierung der Steine achten.
Übrigens beeinflussen auch die chemischen Eigenschaften der Steine, welche Arten sich zur Bepflanzung eignen.

Trockenmauer QuerschnittBau einer Trockenmauer am Hang

Soll eine Höhendifferenz von weniger als einem Meter überwunden werden, dann genügt eine Fundament-Schicht von 40 cm und ein ebensolches „Polster“ zwischen Mauer und Hang. Nachdem der Untergrund ausgehoben ist, füllt man zwei Drittel davon mit Kies an und legt darauf die Mauersteine. Ein frostfreies, betoniertes und gar armiertes Fundament ist erst ab deutlich höheren Mauern erforderlich, wie auch das Vermörteln. In solchen Fällen empfhielt es sich auch, Fachleute hinzuzuziehen.

Eine Trockenmauer ist nicht billig. Die Natursteine müssen geschnitten oder von Fachleuten passend verarbeitet werden. L- oder U-Steine aus Beton sind wesentlich leichter zu verarbeiten, können aber mit dem Charme von Naturstein nicht konkurrieren.

Grundsätzlich sollte sich jede Mauer etwa 10 bis 20 Prozent zum Hang hin neigen. Dahinter wird ebenfalls mit Kies aufgefüllt. Diese Schicht soll vor allem das Wasser versickern lassen. Neigt sich die obere Fläche zur Mauer, ist die Füllschicht zum Hang hin zusätzlich mit Flies abzudichten.

Die größten Steine werden aus Stabilitätsgründen zuunterst gelegt. Die Schichten übereinander ordnet man versetzt an, sodass die senkrechten Fugen nicht durchgehend verlaufen.

Eine Mauer als Trennelement

Eine Trockenmauer lässt sich auch freistehend bauen; bis zu 1 m Höhe bleibt der Bauaufwand relativ gering. Man hebt dasselbe Fundament aus wie für die Mauer am Hang; es sollte allerdings genauso breit sein wie die Mauer hoch.

Nach oben neigen sich die Wände nach innen, sodass die Mauerkrone schmäler ist als die Basis. Kies, Schotter oder Bauschutt wird nicht nur als Unterlage, sondern auch zur Füllung zwischen den Außenwänden eingesetzt. Verbleibende Lücken sind erwünscht: Sie dienen den Tieren als Unterschlupf; in andere Lücken wird Gartenerde gefüllt, um hier geeignete Pflanzen anzusiedeln.

infoiconMauerblümchen
In den Fugen einer Mauer siedeln anspruchslose Pflanzen. Zu den typischen Arten gehören einige Mauerpfeffer- und Fetthenne-Arten (Sedum), Hauswurz (Sempervivum), Steinbrech (Saxifraga), Streifenfarn, Mauerraute (beide Asplenium) oder das zierliche Zimbelkraut (Cymbalaria). Auf der Krone sowie am Fuße der Mauer steht den Pflanzen meist etwas mehr Substrat zur Verfügung und das Spektrum erweitert sich entsprechend (viele Polsterstauden, Kräuter u.a.).

Mauer 0945 CFGemörtelte Mauern

Auch eine gemörtelte Mauer kann man mit etwas Geschick selbst errichten. Dazu ist der Untergrund bist zur frostsicheren Tiefe von 80 cm auszuheben. Dort wird nach einer Schicht Frostschutzkies das Betonfundament feucht hineingestampft.

Darüber kann man eine Verschalung anbringen, um beispielsweise einen Zaunsockel aus Beton aufzusetzen; dessen Oberfläche lässt sich durch Anstrich oder Verkleidung ansprechender gestalten. Oder: Man verlegt darauf die Mauersteine und fixiert sie mit Mörtel; meist sind es Klinker, Ziegel- oder andere Kunststeine, die man sauber verfugt und mit einer gesonderten Decke nach oben abschließt. Der Eindruck einer solchen Mauer lässt sich lebendiger gestalten, wenn man andersartige, bunte oder gar glasierte Steine dazwischen mischt. Man kann aber auch Natursteine zu einer natürlich und lebendig wirkenden Natursteinmauer aufmörteln (siehe Bild).