Schattenranker: Efeu, Wilder Wein & Kletterhortensie

Publiziert in Kletterpflanzen
Wilder Wein Wilder Wein

Während für jede Südwand zahlreiche blühende Kletterpflanzen zur Auswahl stehen, gibt es für schattigere Lagen nur wenige geeignete Gehölze. Aber auch sie haben ihre Reize.


  • Der immergrüne Efeu erklimmt raue Untergründe selbstständig mit seinen Haftwurzeln.
  • Die beiden Formen des Wilden Weins erobern mit ihren Haftscheiben jede Wand und begeistern durch ihre Herbstfärbung.
  • Mit ihren großen Blütendolden ist die Kletterhortensie der Star unter den schattengeeigneten Rankgehölzen.

Bei den Klettergehölzen unterscheidet man üblicherweise nach der Klettertechnik in Spreizklimmer, wie die Kletterrosen, sowie Schling- und Rankpflanzen. Sie alle sind mehr oder weniger auf Stützgerüste angewiesen, um die Vertikale erobern zu können.

Ausgerechnet einige der Klettergehölze, die sich am besten für Schattenlagen eignen, können mit besonderen Organen selbständig klettern: nämlich der Efeu, die Kletterhortensie und einige Formen des Wilden Weins. Alle drei stellen keine besonderen Ansprüche und kommen bestens mit jedem humosen Boden aus, wenn er etwas frisch-feucht ist, was ja in den bevorzugten sonnengeschützten Lagen nicht schwer ist.

Efeu (Hedera helix)

Standort: Halbschatten bis Schatten

Blüte: September; goldgelb, nur an älteren Exemplaren

Wuchshöhe: bis 30 m

Beschreibung

Efeu 1091Der Efeu ist ein immergrünes Gehölz, dasam Anfang langsam wächst, mit seinen Haftwurzeln jedoch 20 bis 30 m hoch klimmen kann. Ohne eine Stütze kriecht er oft auch am Boden.

Die Blätter verändern sich mit dem Lebensalter: In der Jugend sind sie handförmig gelappt, späterungeteilt elliptisch. Bei älteren Pflanzen bilden sich auch die gelblichgrünen Blütendolden, die bei Insekten sehr beliebt sind. Im Jahr darauf gehen daraus blauschwarze, giftige Beeren hervor.

Bewurzelte Stecklinge der Altersform bilden ungeteilte Blätter und blühen rasch; diese Pflanzen besitzen keine Haftwurzeln und wachsen eher strauchförmig.

Arten und Sorten

Aus dem Araliengewächse wurden zahlreiche Sorten mit unterschiedlichen Blattformen, -färbungen und -zeichnungen selektiert, die so manchen Liebhaber zum Sammeln anregen. Auch die Wuchsformen können variieren.

Verwendung und Pflege

Der Efeu stellt geringe Ansprüche. Er wächst in jedem Gartenboden, wenn er nur etwas humos ist. Er wächst im tiefsten Schatten, aber notfalls auch in der Sonne, sofern der Boden feucht gehalten wird. Zudem ist das Gehölz äußerst stadt- und industriefest.

Mit seinem dichten Laubwerk bietet der Efeu ein Versteck für viele Vögel und Insekten, seine Früchte dienen gleichzeitig als Nahrung. Die Haftwurzeln können allerdings lockeren Putz aufbrechen und an Gebäuden Schaden verursachen.

Wilder Wein, Jungfernrebe (Parthenocissus)

Standort: Sonne bis Schatten, am besten Halbschatten

Blüte: unauffällig.

Wuchshöhe: bis über 15 m.

Beschreibung

Parthenocissus quinquefolia klettert mit Haftscheiben ohne Stütze bis 15 m hoch. Die fünfgeteilten Blätter färben sich im Herbst spektakulär gelb und rot. Außerdem erscheinen nach den unscheinbaren Blüten blaue Beeren. Bei P. tricuspidata sind die Blätter dreilappig.

Arten und Sorten

Von den Weingewächsen sind mehrere Sorten im Angebot, die sich unter anderem durch die Blattfärbung, vor allem im Austrieb sowie im Herbst, und durch ihre Klettertechnik unterscheiden. Während P. tricuspidata einfach rankt, verfügt die robusteSorte ‚Veitchii' ebenfalls über Haftscheiben. Parthenocissus quinquefolia'Engelmannii' ist eine besonderswetter- und industriefeste Sorte.

Verwendung und Pflege

Der Wilde Wein gedeiht in Sonne wie Halbschatten, sofern der Wurzelraum nicht austrocknet. Unter einem Dachüberstand ist daher notfalls zu gießen. Die wüchsige Kletterpflanze muss gelegentlich zurückgeschnitten werden, erfordert aber ansonsten wenig Pflege. Mit diesen Eigenschaften eignet sie sich ideal zur Begrünung großerWandflächen.

tippiconEinerseits erleichtern Haftwurzeln dem Gärtner die Arbeit, weil das betreffende Klettergehölz selbstständig emporklimmt, ohne dass man ein Gerüst errichten muss. Und das Laubwerk schützt dann die Wand vor Witterungseinflüssen. Andererseits birgt diese Fähigkeit auch gewisse Gefahren: Wenn der Putz schon anfängt zu bröckeln, kann diese Entwicklung von den Kletterorganen beschleunigt werden, so dass am Mauerwerk Schaden entsteht.


Kletterhortensie (Hydrangea anomala)

Blüte: Juni/Juli; große, cremeweiße Dolden.

Wuchshöhe: bis 10 m

Standort: Halbschatten bis Schatten

Beschreibung

Die sommergrüne Kletterpflanze ist äußerst wüchsig und klimmt mit ihren Haftwurzeln bis 10 m hoch. Im Frühsommer erscheinen die prächtigen weißen Blütendolden am mehrjährigen Holz; sie werden bis 25 cm breit. In milden Lagen bleibt das herzförmige Laub über den Winter haften.

Arten und Sorten

Hydrangea anomala ssp. petiolaris ist die kletternde Art unter den beliebten, aus Fernost stammenden Hortensiengewächsen.

Verwendung und Pflege

Die Kletterhortensie bevorzugt einen gut mit Humus versorgten Gartenboden. Bei Trockenheit sollte man ihn notfalls wässern. Der Strauch gedeiht im Halbschatten und vollem Schatten. Besonders günstig sind windgeschützte Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Die Kletterhortensie ist wegen ihrer Blüte das attraktivste Rankgehölz für Nordseiten. Wände mit rauem Untergrund werden sogar ohne Gerüst begrünt. Außerdem eignet sich die Pflanze zum Beranken kahler Baumstämme.