- Vor allem die kleinen, frühlingsblühenden Zwiebelblumen eignen sich zum Verwildern.
- Voraussetzung sind in der Regel frische, aber durchlässige Böden.
- Durch geschickte Anordnung in bestehenden Rasenflächen entsteht von Anfang an ein natürlich wirkendes Bild.
Ein früher, wilder Blütenteppich auf frischem, aber durchlässigem Grund
Von den großblütigen Tulpenzüchtungen ist bekannt, dass man sie regelmäßig aus der Erde holen und im Herbst wieder neu aufpflanzen sollte, damit sie in der gewünschten Weise blühen. Auch die großen Narzissen-Arten sind im Abstand von mehreren Jahren für diese Spezialbehandlung dankbar. Die meisten der kleineren Zwiebelblumen können jedoch selbstständig am Standort verbleiben, um bei zusagenden Bedingungen zu verwildern.
Welche Arten eignen sich für sonnige Wiesenflächen?
Traubenhyazinthen (Muscari) bevorzugen einen trockene, sonnige Lagen. Sie sind aber sehr robust und breiten sich auch an weniger zusagenden Stellen von selbst aus.
Die Botanischen Tulpen dürfen, im Gegensatz zu den großblütigen Gartentulpen, auf durchlässigen Böden über Jahre in der Erde bleiben. Mit spitz geschlossenen, scharlachroten Blüten oder weit und flach geöffneten, gelben und weißen Blüten bieten sie dem Liebhaber ebensoviel Reiz wie ihre hochgezüchteten Geschwister.
Die kleinen, den Wildarten nahen Triandrus- und Cyclamineus-Narzissen, Jonquillen und Tazetten eignen sich ebenfalls zum Verwildern. In wüchsigen Wiesen kommen deren zarte Blüten allerdings schlechter zur Geltung als die kleinkronigen, aber herrlich duftenden der Dichternarzisse (Nacissus poeticus). Diese bevorzugt warmen und durchlässigen, jedoch nicht zu trockenen Untergrund.
Auch Krokus liebt sonnige Standorte. Am besten verwildern lässt sich Crocus tommasinianus, und zwar am sonnigen Gehölzrand.
Iris reticulata (violettblau) und Iris danfordiae (gelb) sind anspruchsvoll; an sonnigen, durchlässigen Standorten überdauern sie zwar mehrere Jahre, eine Verwilderung aber gelingt vergleichsweise selten.
Was brauchen andere Zwiebelblumen zum Verwildern?
Ein Großteil der Frühlings-Zwiebelblumen wächst in der Natur im lichten Schatten von Gehölzen; zum Beispiel Schneeglöckchen, Winterling, Blaustern (Scilla) und Frühlingsknotenblume (Leucojum), vor allem aber Lerchensporn (weiße und rosa Blüten), Weißes und Gelbes Buschwindröschen sowie die nahe verwandte Strahlenanemone (Anemone blanda) mit ihren zarten blauen Blüten.
Wussten Sie schon?
Der robuste Sibirische (S. siberica), und der Zweiblättrige Blaustern (S. bifolia) werden gerne mit dem Schneestolz (Chionodoxa) verwechselt. Der weiße (S. mischtschenkoana) ähnelt zudem der Puschkinie. Der herrliche, erst im Mai blühende Spanische Blaustern (Hyazinthoides hispanica) wird auch Hasenglöckchen genannt.
Auch das Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum) braucht humosen, durchlässigen Boden unter einem Laubgehölz. Seine Knollen werden im Frühherbst recht flach eingesetzt. Zu dieser Zeit blüht das Herbst-Alpenveilchen (C. hederifolium) meist noch; dafür werden dessen Knollen im zeitigen Frühjahr gelegt.
Für den frühen Pflanz- und späten Blühtermin stehen dem Gärtner auch noch zwei nahe verwandte des Krokus zur Verfügung, nämlich Herbstzeitlose und Herbstkrokus.
Wie geht man bei der Pflanzung vor?
Mit Ausnahme der zuletzt genannten Herbstblüher, die man auch noch im frühen Sommer legen kann, setzt man die Zwiebeln jeweils im Herbst (Ende August bis Mitte Oktober). Je früher, desto mehr Wurzeln können sie noch vor dem Winter bilden und desto zeitiger starten sie ins nächste Jahr.
Bei dichter Pflanzung sollte man vorsichtig die Rasensoden der jeweiligen Fläche abheben, um die Zwiebeln zu setzen. Ebenso gut lassen sich die Zwiebeln einzeln mit dem Zwiebelpflanzer legen. Als Regel gilt: Etwa 2- bis 3-mal so tief setzen wie die Zwiebeln dick sind.
Anschließend werden die Pflanzlöcher mit Erde gefüllt, zuoberst kommen wieder die Rasensoden. Dann sollte man kräftig angießen und die Fläche auch in den nächsten Wochen ausreichend feucht halten. Ein bestehender Rasen wird durch diese Prozedur kaum beeinträchtigt.
Gestaltungstipps
- Am besten kommen die in der Mehrzahl zierlichen Frühlingsblüher zur Wirkung, wenn man sie in lockeren Gruppen anordnet.
- Bei der Auswahl sollte man sich auf eine oder zwei Arten beschränken. Ein allzu buntes Durcheinander verfehlt die erwünschte Wirkung und sieht zudem unnatürlich aus.
- Ein einfacher Handgriff, damit die Pflanzung in der Wiese natürlich wirkt: Werfen Sie Gruppen von Zwiebeln auf den Boden und pflanzen Sie sie dort, wo sie liegen bleiben.
Wie muss man verwilderte Blumenzwiebeln pflegen?
Bei Narzissen empfiehlt es sich, die verwelkten Blüten abzuschneiden, bevor sie ihre Kraft zur Samenbildung verschleudern. Die Ausbreitung erfolgt in der Regel ohnehin durch Brutzwiebeln.
Ansonsten wird man in einer Wiese nur dann auf Dauer an den Pflanzen Freude haben, wenn ihnen man Zeit lässt, nach der Blüte ihre wieder in die Zwiebeln einzuziehen. Deshalb sollte man die Wiese erst mähen, wenn die Blätter von selbst braun geworden sind, oder zumindest diese Bereiche so lange beim Mähen umgehen.
Wussten Sie schon?
Hyazinthen sind in unseren Breiten entgegen anderslautenden Gerüchten durchaus winterhart. Ab dem zweiten Jahr nehmen sie jedoch die natürliche Gestalt an: Ihre Blüten verlieren an Zahl und Dichte und damit viel von ihrem Reiz.