Was spricht für eine Gründüngung?

Publiziert in Boden & Kompost

Die Gründüngung ist eine viel zu wenig bekannte, naturgemäße Methode der Bodenverbesserung. Wenn die Fläche nicht benötigt wird, sät man dazu Pflanzen ein, die den Boden gut durchwurzeln.


  • Im zeitigen Frühjahr oder im Spätsommer werden geeignete Arten flächig eingesät.
  • Passend zu Termin, Standort und Folgepflanzung lockern Wurzeln den Boden und reichern ihn mit Humus an.
  • Abschließend werden die Pflanzen abgemäht und flach in den Boden eingearbeitet.

Auf intensiv genutzten Beeten macht es sich bezahlt, wenn man dem Boden hin und wieder eine Erholungskur gönnt. In einer solchen Anbaupause zu Beginn oder am Ende der Vegetationsperiode kann man dazu Pflanzen einsäen, die den Boden mit ihrem Wurzelwerk durchdringen und lockern. Auch eine neuen Anbaufläche profitiert von einer solchen Vorbereitung.

Was können Gründünger leisten?

Die wesentliche Leistung der Gründünger-Pflanzen besteht in der Durchwurzelung des Bodens; besonders sinnvoll ist diese Maßnahme auch zur Erschließung eines Neubaugrundstücks. Manchen Arten gelingt das überdurchschnittlich rasch und tief – siehe Tabelle unten. Die zurückbleibende Pflanzenmasse trägt überdies zur Humusbildung bei: Eine Gründüngung kann man daher mit einer Gabe von etwa 2 kg Gartenkompost pro Quadratmeter gleichsetzen. Vor dem Winter erfüllen Gründünger eine zusätzliche Funktion: Sie binden Nährstoffe und verhindern damit deren Auswaschung. Wenn sie dies möglichst lange leisten sollen, sind winterharte Arten zu bevorzugen. Die nicht winterharten bilden weniger Pflanzenmasse, frieren mit den ersten Minustemperaturen ab und können dann als winterliche Bodendecke liegen bleiben.

 

Pflanze Saattermin geeigneter Boden Pflanzenfamilie Eigenschaft
Ackerbohne II-IV eher trocken Leguminose stickstoffsammelnd,
Tiefwurzler
Alexandriner-/
Perserklee
III-IV / VIII alle Leguminose stickstoffsammelnd
Landsberger
Gemenge
III-IV / VIII-IX alle (verschiedene) stickstoffsammelnd,
stark wurzelnd,
viel Grünmasse
Phazelia III-VIII durchlässig Wasserblattgewächs hübsche Blüte,
Bienenweide,
viel Grünmasse
Gelbsenf III-IX alle Kreuzblütler raschwüchsig,
Tiefwurzler
Buchweizen IV-VIII leicht, trocken Knöterichgewächs altes Getreide,
gut für Fruchtfolge
Lupine IV-IX sauer Leguminose stickstoffsammelnd,
Tiefwurzler
Ölrettich IV-IX neutral Kreuzblütler Tiefwurzler
Sommerwicke V-IX alle Leguminose stickstoffsammelnd
Inkarnatklee VII-IX alle Leguminose winterhart, raschwüchsig,
stickstoffsammelnd
Winterraps VIII-IX alle Kreuzblütler winterhart, Tiefwurzler
Winterzottelwicke VIII-IX leicht Leguminose winterhart
Winterroggen IX-X alle Süßgräser winterhart, viele Wurzeln

 

Wie und wann werden Gründünger eingesetzt?

In der Regel wird Gründünger wie eine Vor- oder Nachkultur eingesetzt, also entweder möglichst früh im Jahr oder nach dem Abernten der Hauptkulturen im August/September; die Pflanzen sollten noch ausreichend Masse bilden können. Wird die Fläche nicht intensiv genutzt, kann man die Gründüngung auch einen ganzen Sommer belassen. Abgemähten Gründünger sollte man anwelken lassen, bevor er flach in den Boden eingearbeitet wird – mit ausreichend zeitlichem Abstand zur Folgenutzung. Ersatzweise kann man die abgestorbenen Pflanzenreste kompostieren oder als Mulch liegenlassen (außer im Frühjahr).

pflanzendoktoriconDie Kapuzinerkresse wird gerne auf die Baumscheibe von Obstgehölzen gesetzt, weil sie Blattläuse vom Baum ablenkt. Auch Knoblauch kann Schadorganismen vertreiben. Die Studentenblume (Tagetes erecta) ist dafür bekannt, dass sie den Boden von Fadenwürmern entseucht. Die Ringelblume wirkt generell auf Boden und Pflanzen harmonisierend.

Welche Art eignet sich für meine Zwecke?

Die Wahl der geeigneten Art ergibt sich aus dem verfügbaren Zeitrahmen, aus den Eigenschaften des Standorts und aus den Verwandtschaftsverhältnissen (siehe Tabelle). Denn im Nutzgarten sollten nach den Prinzipien der Fruchtfolge Pflanzen derselben Familie nicht in zu kurzer Folge angebaut werden. In dieser Hinsicht sind Gewächse wertvoll, die mit keinerlei Nutzpflanzen verwandt sind, wie Buchweizen oder Phazelia.

Besonders hervorzuheben sind Lupinen, Bohnen, Klee und Wicken aus der Familie der Schmetterlingsblütler: Diese so genannten Leguminosen sind in der Lage, mit Hilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft zu binden und in pflanzenverfügbare Form zu überführen und damit als Dünger zu wirken.

tippiconSpinat und Feldsalat erfüllen die Funktion eines Gründüngers – und können abschließend verzehrt werden. Spinat übt mit seinen Saponinen und Schleimstoffen einen besonders raschen und vorteilhaften Einfluss auf die Bodenstruktur aus.

Hübsche Blüten dürfen bleiben
Es gibt auch zahlreiche Arten, die durch ihre Blüten erfreuen. Eigentlich sollen Gründünger abgeschnitten werden, bevor sie in Blüte gehen; denndann verbrauchen sie mehr Kräfte und Bährstoffe, sodass die Düngewirkung vermindert ist. Bei Phazelia nimmt man darauf keine Rücksicht; sie darf zur Freude des Gärtners und der Bienen blühen.