Die beiden scheinen’s für ihre Verhältnisse, eilig zu haben. Und so wundert es nicht, dass man sie einige Augenblicke später im vermeintlichen Schutz des Wegrand-Mäuerchens antrifft – eng umschlungen, beim Austausch ihrer Körperflüssigkeiten, genau genommen der Spermiensäckchen. Tatsächlich haben beide derartige Schleimpakete produziert, um sich gegenseitig zu befruchten. Denn diese Tiere sind Zwitter, verfügen also sowohl über männliche als auch weibliche Organe. Wenn sie schnell genug sind, können sie noch vor dem Winter Eier ablegen, und unter Umständen schlüpfen daraus sogar noch die Jungschnecken. Mit dieser vorzeitigen Vermehrung erringt die vor wenigen Jahrzehnten eingewanderte Spanische Wegschnecke einen zeitlichen Vorsprung gegenüber der heimischen Roten Wegschnecke – und einen Nachteil für uns Gärtner, denn die Jungtiere erscheinen deutlich früher im Jahr auf der Bildfläche unserer Beete und machen sich über die ersten Ansaaten und Pflanzungen her.

Bei aller Faszination für diese tierischen Mitbewohner kann man es daher kaum übelnehmen, wenn wir aufgefundene Eigelege – häufig unter Pflanzkübeln oder in Bodenritzen versteckt – freilegen, so dass sie ungeschützt dem Frost ausgesetzt sind oder Vögeln und anderen Tieren als Nahrung dienen.