Nährstoffwirkung und die Folgen von Mangel

Publiziert in Düngen

Wozu braucht die Pflanze bestimmte Nährelemente? Woran erkennt man, wenn nicht genug von ihnen zur Verfügung steht? Kann eine Pflanze auch überernährt sein? Theoretische Fragen mit Bedeutung für die gärtnerische Praxis.


  • Es gibt im Wesentlichen fünf Haupt-Nährstoffe, die in der Pflanze ganz bestimmte Aufgaben erfüllen und unverzichtbar sind.

  • Die Haupt-Nährstoffe verursachen im Mangelfall deutlich erkennbare Symptome.

  • Da auch eine Überversorgung Schäden auslösen kann, ist auf eine ausgewogene Nährstofflieferung zu achten.


Zum Aufbau von Substanz sowie für ihre Entwicklungsprozesse benötigt die Pflanze chemische Elemente, die größtenteils über die Wurzeln aufgenommen werden. Bei den Kulturpflanzen im Garten wird schnell sichtbar, dass die natürliche Nachlieferung nicht allen Erwartungen gerecht werden kann. Der Mangel eines Nährstoffs verursacht typische Symptome, die den Gärtner auf die erforderliche Düngung hinweisen. Aber auch eine Überversorgung kann für fehlerhaftes Wachstum verantwortlich sein.

Die Haupt-Nährstoffe

Im Mittelpunkt der Pflanzenernährung steht bei Gärtnern und Landwirten der Stickstoff (N). Er ist verantwortlich für das Wachstum von Blättern und Trieben, was nicht nur an den Ausmaßen der Pflanzen, sondern auch an der Grünfärbung erkennbar wird: Je besser die Stickstoffversorgung, desto dunkler die Laubfärbung. Auch beim Aufbau des Blattgrüns, von Aminosäuren und Vitaminen ist es nötig.

Kalium (K) trägt wesentlich zur Festigkeit der Zellwände und damit zu Standfestigkeit sowie Widerstandskraft der Pflanzen gegen Pilzkrankheiten, tierische Schädlinge und Witterungsschäden bei. Im Boden befindet sich das Element größtenteils als lösliche Ionen (K+), die an Tonminerale und Humusteilchen angelagert sind.

Phosphor(P) wird nicht in so hohen Mengen benötigt wie die beiden anderen Nährstoffe. Das Element ist jedoch unersetzlich bei der Blütenbildung und fördert außerdem die Reife von Samen und Früchten.

Auch Magnesium(Mg) nimmt mehrere Funktionen in der Pflanze ein; erwähnenswert vor allem, dass es ein wichtiger Bestandteil des Chlorophylls ist.

Das Calcium(Ca) trägt nicht unwesentlich zur Stabilität der Zellwände bei. Damit spielt es auch eine Rolle für die Lagerfähigkeit von Früchten. Noch wichtiger aber ist sein Einfluss auf die Bodenstruktur.

infoiconAus der Luft wird Kohlendioxid (CO2) eingeatmet, die Wurzeln saugen Wasser (H2O) auf. Das Sonnenlicht verbindet diese Elemente mit Hilfe des Blattgrüns zu den energiereichen Kohlenhydraten, Sauerstoff (o2) wird ausgeatmet. Darüber hinaus ist Kohlenstoff (C) ein wichtiger Baustein für die Pflanzenmasse.

Typische Schäden durch Mangel oder Überschuss

Die Nährstoffe haben im Stoffwechsel ganz spezifische Aufgaben. Entsprechend macht sich ihr Fehlen auch in typischen Symptomen bemerkbar.

Den Mangel an einem Hauptnährstoff wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium kann man an mehreren Symptomen ablesen: Entwicklungsverzögerungen, veränderte Wuchsform, verringertes Wurzelwachstum, Blüten- oder Fruchtansatz oder Verfärbungen der Blätter. Die typischen chlorotischen Erscheinungen (Vergilbungen) treten vor allem bei den Elementen auf, die am Aufbau des Blattgrüns beteiligt sind oder an der Photosynthese: Stickstoff und Magnesium, aber auch Eisen und Mangan.

Verringerte Widerstandskraft aber ist nicht immer nur auf Nährstoffmängel zurückzuführen, sondern kann auch durch ein Zuviel verursacht werden. Ein Überangebot an Stickstoff sorgt zum Beispiel für unausgewogenes Wachstum, die Zellen werden aufgeschwemmt und bieten somit ein ideales Angriffsziel für Schadpilze und -insekten. Überschüssige Nährstoffe können auch andere verdrängen und sich dadurch als Mangel eines anderen äußern.

Um eine bedarfsgerechte, ausgewogene Ernährung zu gewährleisten, sollte man die Ansprüche der Pflanzen kennen und gelegentlich den Boden untersuchen lassen.

Übersicht:

Stickstoff (N)
Wirkung: Wachstum der Triebe und Blätter, Eiweißbestandteil
Mangelerscheinung: Kümmerwuchs, helle Färbung der älteren Blätter, geringe Ernte
Überdüngung: Mastige, anfällige Pflanzen mit wässrig aufgedunsenen Zellen.

Phosphor (P)
Wirkung: In erster Linie Blütenbildung, Bestandteil von Enyzmen
Mangelerscheinung: Wachstumshemmung mit rötlicher Verfärbung der älteren Blätter, geringer Blüten- und Fruchtansatz
Überdüngung: Stoffwechselstörungen, zudem Belastung von Boden und Gewässern

Kalium (K)
Wirkung: Entwicklung von Wurzeln, stärkt Zellwände und Widerstandskraft
Mangelerscheinung: Schlaffe Pflanzen, ältere Blätter von Rand her aufgehellt, später Braunfärbung, geringes Wurzelwachstum
Überdüngung: Wuchsminderung

Magnesium (Mg)
Wirkung: Bestandteil des Blattgrüns
Mangelerscheinung: Ältere Blätter vergilben zwischen den Blattrippen
Überdüngung: Anfälligkeit für Schädlinge

Calcium (Ca)
Wirkung: Stabilisiert Zellwände, Wurzelwachstum
Mangelerscheinung: schwache Zellwände, in der Folge Verbräunungen an jungen Blättern, „Stippigkeit“ beim Apfel (siehe Bild)
Überdüngung: Behindert Phosphoraufnahme, verdrängt Kalium und Magnesium