- Der Arbeitsgang des Umgrabens ist nicht nur recht aufwendig, sondern bringt auch das Bodenleben kräftig durcheinander.
- Auf leichten Böden ist diese Maßnahme daher nicht empfehlenswert.
- Auf schweren Böden dagegen verbessert das Umgraben durchaus deren Struktur.
Lange gehörte es zur gärtnerischen Tradition, dass der Boden im Herbst, nach Abschluss von Ernte und Gartenarbeiten, einen Spaten tief umgegraben wird. Dazu werden mit dem Spaten oder mit der Grabegabel grobe Erdschollen ausgehoben und in die zuvor umgegrabene Reihe geworfen. Diese freigelegten Schollen sollten vom Frost gesprengt werden und in kleine Krümel zerfallen. Seit einigen Jahrzehnten wird der Sinn dieser Maßnahme aber in Frage gestellt.
Bodenleben – auf den Kopf gestellt
Für den Biogärtner sind die Lebewesen im Boden – vom Regenwurm über die Springschwänze bis hin zu Bakterien und Pilzen – wertvolle Mithelfer, um dessen Fruchtbarkeit zu sichern. Sie sind jedoch auf eine bestimmte Tiefe spezialisiert und reagieren empfindlich auf eine Veränderung dieser Bedingungen. Und die werden beim Umgraben auf den Kopf gestellt: Sauerstoffbedürftige (aerobe) Organismen werden untergegraben, anaerobe kommen an die Luft – und beide sterben ab.
Dagegen lässt sich ins Feld führen, dass dennoch dabei langfristig die Belebung verstärkt wird: Die übrig gebliebenen Populationen erholen sich nämlich rasch und werden einige Wochen danach sogar stärker als ohne Bearbeitung. Denn durch das Umgraben werden schädliche Organismen am stärksten beeinträchtigt.
Ob Umgegraben werden soll oder nicht, darüber entscheidet letztlich der Boden selbst: Bei einem Sandboden ist die Maßnahmeunnötig, weil die Bodenteilchen gar nicht verkleben.Stattdessen werden leichte und auch mittlere Böden am bestenunter einerwarmen Mulchdecke durch den Winter bringen;sie hältden Boden warm und reichert ihn mit Humus an. Vor dem Frühjahr kann er dann noch mit der Grabegabel gelockert werden, indem man sie in den Boden stößt und hin und her bewegt.
Auf schweren Böden lohnt es sich
Im Gegensatz dazu leidet ein schwerer Tonboden unter Vernässung und »kalten Füßen«. Hier hat die oben beschriebene Frostgare einen äußerst heilsamen Einfluss auf die Bodenstruktur. Daher lohnt es sich, den Arbeitsaufwand und die vorübergehende Beeinträchtigung des Bodenlebens in Kauf zu nehmen. Eine Gründüngung reichert zusätzlich Humus an.
Stark verdichtete Böden, zum Beispiel an einem Neubau, sollte man am besten gleich zwei Spaten tief umgraben. Man nennt diese Technik „rigolen“. In der Regel achtet man darauf, die obere und die tiefere Spatenschicht nicht zu vertauschen.