- Pflaumen und Zwetschgen tragen die typischen blaubereiften Früchte.
- Renekloden und die etwas wärmebedürftigeren Mirabellen zeigen gelbliche Früchte.
- Pfirsich und Aprikosen sind besonders wäremebedürftig und spätfrostgefährdet und deshalb auf milde Lagen angewiesen.
Der etwas größere Aufwand dieser Steinobstarten im Vergleich zum Kernobst bei Ernte und Verarbeitung wird durch die selteneren Schnittmaßnahmen mehr als aufgewogen. Und dass sie zum Teil höhere Ansprüche an den Standort stellen, wird durch besonders saftige Früchte und würzig-süßes Aroma belohnt.
Pflaumen, Zwetschen, Mirabellen, Renekloden (Prunus domestica)
Standort: sonnig, durchlässig
Ernte: je nach Sorte August bis September
Arten und Sorten
Während sich bei den länglichen Zwetschgen das feste Fruchtfleisch leicht vom Stein löst, ist dies bei den überwiegend rundlichen Pflaumen saftiger und zumeist innig mit dem Stein verwachsen, so dass es sich beim Teilen schlecht ablösen lässt.
Bewährte Zwetschgensorten sind ‘Juna’ (früh reifend), ‘Cacaks Schöne’, ‘Toptaste’, ‘Hanita’ und ‘Katinka’ (hervorragende Backeignung), bei den Pflaumen 'Tophit’, ‘Haganta’, ‘Ruth Gerstetter’ oder ‘Königin Victoria’. Einige Sorten sind selbstunfruchtbar, sodass für eine Befruchtersorte zu sorgen ist.
Auch die gängigsten Renekloden-Sorten, ‘Große Grüne‘, ‘Graf Althans’ und ‘Oullins’, benötigen passende Befruchter, um ihre gelbgrünen, schlecht steinlösenden Früchte anzusetzen.
‘Mirabelle von Nancy’ ist eine sehr alte und die häufigste Sorte mit den hellgelben, saftig-süßen Früchten; ‘Bellamira’ bildet größere Früchte und ist etwas robuster, besitzt allerdings nicht das intensive Mirabellenaroma. Die Selbstbefruchter sind in der Regel auf Myrobalane (Kirschpflaume) veredelt und bleiben verhältnismäßig klein.
Die schwachwüchsige St.Julien-Unterlage erlaubt bei allen genannten Fruchtsorten auch kleine Baumformen.
Bei der weit verbreiteten Pflaumen-Familie lohnt es sich, nach Lokalsorten zu fragen, die besonders gut an die klimatischen und sonstigen Gegebenheiten der jeweiligen Region angepasst sind.
Pflege
Alle Mitglieder dieser Gruppe wollen einen sonnigen Standort, wobei die Mirabelle besonders viel Wärme benötigt, damit die kleinen Früchte ihr volles Aroma entwickeln. Zudem ist sie spätfrostgefährdet.
Der Boden sollte in allen Fällen gut durchlüftet, also nicht zu schwer sein und über eine mindestens 30 cm tiefe humose Krume verfügen.
Alle Arten zeigen sich zudem dankbar für eine Versorgung der Baumscheibe mit Kompost oder angerottetem Mist, vor allem in den ersten Jahren – und eine Mulchdecke. Insbesondere während der Fruchtentwicklung ist bei starker Trockenheit zu wässern.
Die relativ kleinen Bäume müssen nach der grundlegenden Erziehung der Krone nicht viel geschnitten werden. Hin und wieder sind lediglich zu dicht stehende und abgestorbene Äste auszulichten.
Pflaumen und Zwetschen sind bei nasskalter Witterung zur Blütezeit durch die Narren- oder Taschenkrankheit gefährdet, Renekloden von der Monilia-Spitzendürre; befallene Triebe sind möglichst zeitig weit ins gesunde Holz zurückzuschneiden.
Bei der Ausreife der Renekloden muss man mit den Wespen um die Früchte konkurrieren. Mirabellenbäume wachsen robust und werden selten von Krankheiten oder Schädlingen geplagt.
Pfirsich (Prunus persica) und Aprikose (Prunus armeniaca)
Standort: sonnig-warm
Ernte: je nach Sorte zwischen Ende Juli und September
Arten und Sorten
Die selbstfruchtbaren Bäume bilden große, zart behaarte Früchte. Beim Pfirsich unterscheidet man die flaumig behaarten Sorten wie ‘Rekord aus Alfter’ oder ‘Kernechter vom Vorgebirge’ und den glattschaligen, die als Nektarinen bezeichnet werden und bei uns meist unbefriedigend gedeihen.
Die gängigen Sorten der Aprikosen, auch Marillen genannt, sind beispielsweise ‘Aprikose von Nancy’ oder ‘Ungarische Beste’. Die neueren Sorten ‘Kuresia’ und ‘Compacta’ gelten als robust und weniger frostanfällig.
Pflege
Diese Früchte reifen nur an sonnigen Standorten zu vollem Aroma aus. Aprikosen blühen noch früher als Pfirsiche. Daher sind ausschließlich milde Regionen oder geschützte Lagen geeignet. Zudem sollte der Boden durchlässig un dlocker sein. Auf hohen Kalkgehalt reagieren Pfirsichblätter mit Vergilbungen. Beide Arten lassen sich an einer Hauswand als Spalier ziehen.
Bei drohender Frostgefahr lohnt es sich, blühende Bäume vor Frost zu schützen. Die Baumscheibe sollte gemulcht und während der Fruchtentwicklung gegossen werden.
Beim Pfirsich ist durch jährlichen Rückschnitt der Neuaustrieb zu fördern, Aprikosen muss man nach dem Kronenaufbau nur noch auslichten. Ihre Früchte reifen meist etwas früher als Pfirsiche.
Pfirsichbäume sind vor allem auf schweren, verdichteten Böden anfällig für die Kräuselkrankheit, insbesondere die gelbfleischigen Sorten. Vorbeugend hilft: Kompostgaben, Mulchen und Gießen mit Schachtelhalm-Präparaten.