Geeignete Materialien für den Kompost

Publiziert in Boden & Kompost

Abfälle gibt es meist genug – und was liegt näher, als daraus wertvollen Kompost herzustellen? Doch nicht alles, was in Garten und Haushalt anfällt, eignet sich gleichermaßen für den Rotteprozess.


  • Kranke Pflanzenteile sowie Unkräuter sollte man vor der Rotte unschädlich machen.
  • Manche Materialien sind für die Rotte zu zerkleinern, vorzubehandeln oder mit Zusätzen anzureichern.
  • Aus der Küche und Haushalt eignen sich nur pflanzliche Abfälle vorbehaltlos.

Kompostierung ist die Kunst, aus organischen Abfällen wertvollen Humus entstehen zu lassen – das wertvolle, lebendige Substrat, das die Struktur aller Gartenböden verbessert und auch noch Nährstoffe liefert.

Dabei kommt es vor allem auf die richtige Zusammensetzung des Komposts an. Ideal wäre eine vielfältige Mischung unterschiedlichster Materialien, denn dadurch gleichen sich einseitige Eigenschaften aus, was die Nährstoffgehalte oder die Struktur betrifft, welche die Aktivitäten der Rotteorganismen behindern würden. Dazu aber muss man wissen, welche Materialien sich grundsätzlich eignen – und welche nicht.

Gartenabfälle – nicht alle sind vorbehaltlos geeignet!

Rasenschnitt, Rückstände vom Gemüse, verwelkte Pflanzenteile, abgeschnittene Äste von Gehölzen – solche Gartenabfälle fallen laufend in einem Garten an und können größtenteils problemlos kompostiert werden.

Beschränkt eignen sich Pflanzenteile, die von Krankheiten befallen sind. Die meisten Keime können zwar während des Kompostierungsprozesses, insbesondere bei der Heißrotte, unschädlich gemacht werden. Es gibt jedoch einige Krankheitserreger, die diese Bedingungen überdauern, zum Beispiel Kohlhernie, Feuerbrand und Monilia. Damit befallene Pflanzenteile entsorgt man besser in der Mülltonne. Andernfalls verbreiten sich die ansteckenden Krankheitskeime mit dem Kompost im Garten.

Samentragende Unkräuter sollte man vorbeugend vom Kompost fernhalten, wenn eine Heißrotte nicht garantiert werden kann. Denn die keimfähigen Samen würden mit dem Kompost genau auf den Flächen ausgebracht, wo das Unkraut stört. Für die Rhizome von Wurzelunkräutern wie Giersch oder Winde gilt dasselbe: Sie sind äußerst zäh und überstehen oft den Rotteprozess.

tippiconSamen sowie die zähen Rhizome von Wurzelunkräutern verlieren ihre Vitalität, wenn man sie vor dem Kompostieren 14 Tage unter Wasser verjauchen lässt. Ebensogut kann man die Wurzeln eine Woche in der prallen Sonne liegen lassen – wenn sie so lange scheint.

Rasenschnitt Kompost 4833Grasschnitt sollte entweder vorgetrocknet oder in dünnen Schichten eingebracht werden, weil dicke Lagen gerne zu luftundurchlässigen Schichten verkleben.

Leicht kompostierbar ist das Laub von Kern- und Steinobst, Haselnuss, Eberesche, Ahorn, Linde, Weide und Esche. Bei anderen Baumarten können Gerbstoffe und andere Inhaltsstoffe die Rotte behindern

Mit Hilfe eines Rasenmähers mit Auffangkorb kann man die Blätter einsammeln und gleichzeitig zerkleinern, was die Rotte beschleunigt. Man lässt sie vortrocknen, bevor sie zur Miete aufgesetzt werden, und mischt am besten Erde sowie stickstoffreiches Material bei.

Geschnittenes Astmaterial ist mit dem Häcksler zu zerkleinern, wenn es kompostiert werden soll.

Mist von Rindern oder Kleintieren weist nicht nur hohe Nährstoffgehalte auf, sondern bringt auch ein lebendiges Element in den Kompost. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Nutztierarten zu berücksichtigen. Geflügelmist zum Beispiel ist besonders nährstoffreich, aber auch scharf und; er benötigt unbedingt strukturstabile, kohlenstoffreiche Zusätze.

Küchen- und Haushaltsabfälle

Kartoffelschalen und andere Rückstände vom Gemüseputzen sind in der Regel sehr nährstoffreich. Obstreste und Kaffeesatz gelten als Leckerbissen für manche Kompost-Organismen. Die Schalen von Südfrüchten (Bananen, Orangen, Zitronen) weisen zwar mitunter hohe Rückstände auf. Doch es hat sich herausgestellt, dass selbst größere Mengen den Rotteprozess nur unwesentlich beeinträchtigen.

Nicht auf den Kompost gehören:

  • gekochte Speiseabfälle
  • Fleisch- und Fischabfälle
  • Schwer verrottende organische Materialien wie Knochen oder Leder unzerkleinertes Holz
  • Abfälle, die Kunststoff oder Metall enthalten
  • Glas und Steine

Aus dem Ofen sollte man bestenfalls reine Holzasche in sehr kleinen Mengen verwenden; Kohle- oder Brikettasche sind wegen zu hoher Schwermetallgehalte abzulehnen.

Eine ausgeglichene Mischung

Anzustreben ist eine gute Mischung zwischen trockenen, braunen, holzigen und kohlenstoffreichen einerseits sowie feuchten, grünen und stickstoffreichen Bestandteilen andererseits. Diese Proportionen lassen sich anhand des sogenannten C/N-Verhältnisses beziffern; C steht für Kohlenstoff, N für Stickstoff (siehe Tabelle). Optimal wäre ein Wert von 15 bis 25 zu 1.

Eine einseitige Zusammensetzung kann mit Hilfe von Zusätzen ausgeglichen werden. Zu viel trockenes Material zum Beispiel lässt sich durch Mist oder einen organischen Stickstoffdünger wie Horn- oder Blutmehl anreichern; Rizinusschrot und Brennesseljauche wirken noch etwas schneller.

C/N-Verhältnis einzelner Kompostmaterialien

  • Hühnermist 10:1

  •  Rasenschnitt 10-25:1

  • pflanzliche Küchenabfälle10-25:1

  • Stallmist 10-30:1

  • grüne Gartenabfälle 20-60:1

  • Laub, Nadeln 30-80:1

  • Getreidestroh 50-150:1

  • Rinde 100-150:1

  • Gehölzschnitt 100-200:1

  • Sägemehl 100-500:1

  • Holzasche 200-500:1