Trauern mit bedrohtem Rosenkäfer

Publiziert in Artenvielfalt im Garten

Aus der Kindheit kennen wir vor allem Maikäfer und Marienkäfer. Im Laufe des Lebens kommen noch der eine oder andere hinzu, aber in der Regel sind die Käfer-Kenntnisse des Durchschnitts-Gartenfreunds begrenzt. Umso mehr Erstaunen löst nun ein hübsch gemusterter Käfer aus – glänzend schwarz gefärbt mit zahlreichen weißen Flecken. Kein Wunder – er ist erst im Laufe der letzten Jahre mit zunehmender Erwärmung aus dem Mittelmeerraum zu uns gekommen: der Trauer-Rosenkäfer (Oxythyrea funesta), der zur Familie der Blatthornkäfer (Maikäfer & Co.) und darunter wiederum zur Unterfamilie der Rosenkäfer gehört. Er bleibt etwas kleiner als der Junikäfer (ca. 8–12 mm); jüngere Exemplare tragen neben den Flecken auch eine struppige weiße Behaarung, die aber mit zunehmendem Alter verlorengeht.

Die aufgrund ihrer Herkunft wärmeliebenden Tiere sind bei uns vorrangig auf blütenreichen, kalkhaltigen Magerrasen und Steppenheiden zu finden, wo sie als gute Flieger von Mai bis August gerne Korb- und Doldenblüten besuchen. Der in unserem Garten entdeckte Käfer (Bild) suchte auf einer Pfingstrosenblüte nach den Pollen, von denen er sich ernährt. Die Weibchen legen ihre Eier einzeln im Boden ab, die 25–30 mm großen Engerlinge fressen an Wurzeln. Noch vor dem Herbst verwandeln sie sich wieder in erwachsene Käfer, bleiben aber meist noch bis zum nächsten Frühjahr in der Erde.

Fand man die harmlosen Tiere bisher in Nordafrika bis zu den mitteleuropäischen Weinbaugebieten, so konnte zuletzt nachgewiesen werden, dass sich der Käfer in Deutschland flächendeckend ausgebreitet hat. Doch in Bayern ist der Trauer-Rosenkäfer schon wieder selten geworden und gilt als stark gefährdet. Da er keine nennenswerten Schäden an unseren Pflanzen anrichten kann, gibt seine Entdeckung im Garten eher Anlass zur Freude als zur Besorgnis.