Wurm oder was?

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Feldmaikäfer Feldmaikäfer Pixabay

Auf der Bundesgartenschau in Heilbronn gibt es viele Angebote für Kinder. Dementsprechend voll ist es an den Vormittagen, wenn ganze Horden von Schulklassen über das Gelände ziehen. Oft kommen die Kinder dann auch zu uns in den i-Punkt Grün, weil sie zum Beispiel eine Antwort für eine „Pflanzen-Quizfrage“ benötigen.
Ein "Livebericht" von der BUGA von Pflanzenärztin Dr. Tina Balke


Tina BalkeDr. sc. agr. Tina Balke ist Pflanzenärztin. An sie wenden sich Garten- und Zimmerpflanzenbesitzer ebenso wie Profi-Gärtner, die Probleme mit erkrankten oder schädlingsbefallenen Pflanzen haben und wissen wollen, wie sie diese wieder loswerden. Die Diplom-Agraringenieurin und promovierte Phytomedizinerin bietet eine Online-Beratung und in der Region Bodensee-Oberschwaben auch Vor-Ort-Termine an. www.die-pflanzenaerztin.de  

Letztens kamen Schüler vorbei, die etwas mitgebracht hatten: Es war ein ca. 8 cm großer, rot-orange-brauner „Wurm“, den sie im Gras neben einem Baum gefunden hatten. Die Lehrerin wollte nun von mir wissen, um welchen „Engerling“ es sich hier handelt. In dem Fall war es allerdings kein Engerling, wie die Larven von einigen Käferarten genannt werden, sondern es war die Raupe eines Schmetterlings. Genauer gesagt die eines Nachtfalters aus der Familie der Holzbohrer, hier der Weidenbohrer.

Zum Thema „Engerlinge“ im Gartenboden wurde ich in diesem Frühjahr bereits öfters gefragt. Die Beschreibungen lauten meist: Wir haben so „eklige Maden“ oder „dicke kurze Würmer“ in unserer Erde.

Gut zu wissen: Engerlinge werden die Larven einiger Blatthornkäfer genannt. Manche dieser Larven sind eher weiß-grau gefärbt und andere orange-braun und unterscheiden sich auch in ihrer Größe. Es sind nur die Arten bei uns unerwünscht, bei denen die Larven die Wurzeln unserer Gartenpflanzen anknabbern bzw. die erwachsenen Käfer sich über die oberirdischen Pflanzenteile hermachen. Andere Arten ernähren sich ausschließlich von Kompost und Humusstoffen und sind daher völlig unbedenklich für unsere Pflanzen.

 
 
Weidenbohrer Balke  
Der Weidenbohrer auf der BUGA (Bild: Tina Balke)  
Maikaefer Larve botaurus  
 Die Engerlinge des Feldmaikäfers (Bild: Botaurus)  

Einige dieser Käferarten sind Ihnen vermutlich gut bekannt. Zum Beispiel der (Feld-)Maikäfer, welcher sich nur alle 3–5 Jahre zum erwachsenen Insekt verpuppt. Übrigens ist es in diesem Jahr wieder soweit und es wird eine Invasion der Maikäfer erwartet. Vermutlich haben deren Engerlinge vom warmen Sommer 2018 profitiert, denn die Larven mögen ein kuschelig-warmes Bett für ihre Verpuppung. Zu den schädigenden Arten gehören ebenfalls der Gartenlaubkäfer und der Purzelkäfer.

Den meisten Hobbygärtnern dürften der Dickmaulrüssler und der Schnellkäfer („Drahtwurm“) ein Graus sein, denn deren Larven führen bei diversen Zier- und Gemüsepflanzen zu erheblichen Schäden. Dagegen sind der Gemeine Rosenkäfer und der Nashornkäfer völlig harmlos und sollten in Ruhe ihre Arbeit als Verwerter von abgestorbenen Bodenresten verrichten dürfen. Sie sehen, eine pauschale Antwort per Ferndiagnose ist gar nicht möglich.

So trudelten bei uns nach und nach E-Mails mit Fotos ein, um die ich gebeten hatte, um eine genaue Bestimmung der Engerling-Art durchzuführen. Einige der Dauerkartenbesitzer tauchten gleich mit lebenden Exemplaren aus ihrem Garten wieder bei uns am Beratungstresen auf. Dann konnten wir natürlich eine Bekämpfungsempfehlung aussprechen, die sich genau an dem Entwicklungszyklus der Käfer orientierte.

Wie ging die Geschichte für die Raupe des Weidenbohrers aus? Da sich diese Raupen durch das Holz vieler einheimischer Baumarten wie Weiden, Ahorn, Buchen und Obstbäume fressen, sind sie als Schädling einzustufen. Wir haben dieses Exemplar einige Zeit beobachtet und ein Foto davon gemacht und ließen es schließlich im Neckar Schwimmunterricht nehmen.

Falls auch Sie in ihrem Gartenboden auf solche Würmer stoßen, dann versuchen Sie diese doch mal mit einer Bilderhilfe aus dem Internet zu bestimmen. Ich bin mir sicher, es gelingt Ihnen leicht herauszufinden, zu welcher Insektenart sich dieser Wurm „entpuppt“.

Bis zum nächsten Mal & viele Grüße aus Heilbronn
von Ihrer Pflanzenärztin Dr. Tina Balke

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