Sauerklee: Glücksbringer im Winter – Ärgernis im Sommer

Publiziert in Aktuelles

Der Sauerklee (Oxalis) steht in keinerlei verwandtschaftlichem Verhältnis zu unserem heimischen Weißklee (Trifolium) im Rasen. Der Glücks-Sauerklee (Oxalis tetraphylla), auch kurz Glücksklee genannt, gehört jedoch zur selben Pflanzenfamilie wie der Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata).
Eine Kolumne von Pflanzenärztin Dr. Tina Balke


Tina BalkeDr. sc. agr. Tina Balke ist Pflanzenärztin. An sie wenden sich Garten- und Zimmerpflanzenbesitzer ebenso wie Profi-Gärtner, die Probleme mit erkrankten oder schädlingsbefallenen Pflanzen haben und wissen wollen, wie sie diese wieder loswerden. Die Diplom-Agraringenieurin und promovierte Phytomedizinerin bietet eine Online-Beratung und in der Region Bodensee-Oberschwaben auch Vor-Ort-Termine an. www.die-pflanzenaerztin.de  

Unser Glücksklee ist ursprünglich in Mexiko beheimatet, hat sich allerdings im Laufe der Jahrzehnte in vielen frostfreien Regionen der Erde ausgewildert. Der winterharte Horn-Sauerklee dagegen stammt aus dem Mittelmeerraum und ist mittlerweile bei uns fest etabliert.

Im vergangenen Sommer wurde ich bei meiner Beratung sehr häufig über diesen Sauerklee gefragt. Damit hat er schon fast dem ungeliebten Giersch den Rang abgelaufen. Aber warum ist der Sauerklee in unseren Gärten in den letzten Jahren so auffällig geworden?

Hierfür spielen vor allem die trockenen Sommer der letzten Jahre eine Rolle. Denn der Sauerklee hat gleich drei Strategien ausgebildet, die ihn gut durch trockene Zeiten kommen lassen:

  1. Die Pflanze zieht sich bei Trockenheit in ihre Pfahlwurzeln zurück und breitet sich unterirdisch, vor Sonneneinstrahlung geschützt, über Wurzelausläufer ungehindert im Boden aus.

  2. Die reifen Kapseln, welche sich nach der gelben Blüte von Mai bis Oktober bilden, springen auf und schleudern ihre Samen meterweit hinaus. Aus diesem Grund wird der Sauerklee im Volksmund auch Springkraut genannt. Außerdem können die Samen viele Jahre im Boden überdauern und behalten lange ihre Keimfähigkeit.

  3. Die Blätter des Sauerklees haben sich durch ihre rotbraune Färbung auf eine intensive Sonneneinstrahlung eingestellt.

Fazit: Der Sauerklee ist sehr gut angepasst und genügsam; lediglich an sehr schattigen Standorten gedeiht er nicht. Daher wird er uns künftig bei der Gartenarbeit mehr beschäftigen als in der Vergangenheit.

Was können Sie gegen den Sauerklee in Ihrem Garten tun?

Sauerklee BalkeUm es gleich vorab zu sagen: Es ist äußerst mühsam, diese Pflanze zu bekämpfen.

  • Versuchen Sie ihn vor Blüte und Samenbildung zu jäten.

  • Bemühen Sie sich, beim Hacken und Zupfen möglichst viele der Ausläufer und Pfahlwurzeln aus der Erde herauszubekommen – was in der Praxis oftmals schwierig ist, da die unterirdischen Pflanzenteile sehr fein sind und leicht im Boden abreißen.

  • Seien Sie hartnäckig: Es lohnt sich oft, eine gereinigte Fläche nochmal mit einer etwa 5 cm dicken Mulchschicht abzudecken und somit einen Neuaustrieb möglicher Wurzelreste durch Lichtmangel zu unterdrücken.

  • Außerdem sollten Sie darauf achten, dass das gejätete Biomaterial nicht im Kompost landet, sondern unbedingt im Restmüll entsorgt wird, um eine Weiterverbreitung zu unterbinden.

Jetzt zum Jahreswechsel aber zur positiven Seite von Klee, dem sogenannten …

Glücksklee

Im Winter taucht der Sauerklee als sogenannter Glücksklee in unseren Wohnzimmern wieder auf. Zu dieser Zimmerpflanze werde ich als Pflanzenärztin allerdings selten zu Rate gezogen, da sie kaum von Krankheiten und Schädlingen befallen wird. Allenfalls leidet der Glücksklee unter typischen Pflegefehlern, beispielsweise wenn er zu viel gegossen wird oder zu dunkel steht. Da sich die Blätter nachts oder bei einem zu dunklen Standort wie Schirme zusammenfalten, wird dies fälschlicherweise oft als Trockenheit der Pflanze gedeutet. Dies hat oft zur Folge, dass der Glücksklee reichlich gegossen wird und die Wurzeln bzw. kleinen Zwiebeln dadurch faulen. Um das zu vermeiden empfehle ich, eine einfache Fingerprobe zu machen. Stecken Sie dazu den Zeigefinger ca. 3 cm in das Erdsubstrat und testen, ob diese obere Schicht ausgetrocknet ist: Nur in diesem Fall sollte man die Pflanze wieder gießen.

Bei einer guten Pflege aber kann Ihnen der Glücksklee als mehrjährige, nicht winterharte Zimmerpflanze lange Freude bereiten und hoffentlich dauerhaft viel Glück bringen.

Einen guten Start in ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2020 wünscht Ihnen

Ihre Pflanzenärztin
Tina Balke

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