Bürgerentscheid gegen Pestizide

Publiziert in Aktuelles

Im südtiroler Vinschgau haben erstmalig die BürgerInnen einer Gemeinde selbst ein Referendum organisiert und dabei ihren Willen gegen Pestizide rechtlich bindend zum Ausdruck gebracht.

Nachdem alle bürokratischen Hürden überwunden waren, fand am 22.8.-5.9.2014 in der Gemeinde Mals mit ihren 5113 Einwohnern ein Referendum über den Gebrauch von Pestiziden statt. Das Ergebnis: 75% der beteiligten Personen stimmten dafür, dass gefährliche Pestizide verboten werden.

Seit vielen Jahren beobachtete die Umweltschutzgruppe Vinschgau mit steigender Besorgnis, wie der Apfelanbau in der Region chemisch intensiviert wurde und dadurch ökologisch wirtschaftende Betriebe, Tiere und Menschen zunehmend bedrohte. Eine durch die Umweltschutzgruppe in Auftrag gegebene Heu-Analyse ergab relevante Rückstände von neun Pestizid-Wirkstoffen. Die Heuproben waren in der Nähe einer Grundschule genommen worden.

Koen Hertoge, Vorstandsmitglied von PAN Italien: „Das Ergebnis dieser Abstimmung wird positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Malser Bevölkerung haben und auch die wirtschaftliche Weiterentwicklung der Tourismusbranche und der ökologischen Landwirtschaft begünstigen." Zunächst aber muss geklärt werden, welche Pestizide unter das Referendum fallen. Dabei sind trotz des so überwältigend eindeutigen Ergebnisses des Referendums Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern des intensiven chemischen Pflanzenschutzes zu erwarten.

Quelle: Pestzid Aktionsnetzwerk (PAN)