Der US-Agrarkonzern Monsanto hat zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen angekündigt, sich mit seinen gentechnisch veränderten Sorten aus Europa zurückzuziehen. In den kommenden Monaten werde man nun sieben EU-Zulassungsanträge für GVO-Pflanzen („gentechnisch veränderte Organismen") zurückziehen, ist zu hören.
Die Zeitung ist sich sicher: Der Agrarkonzern versucht nach wie vor, seine Interessen rücksichtslos durchzusetzen. So sei der wiederholt angekündigte Rückzug reine Taktik, warum sonst sei wohl der Anbau der Maissorte Mon810 sowie die Importzulassung von Smartstax ausgenommen. Vielmehr betreibe Monsanto Schadensbegrenzung und versuche die Gemüter zu beruhigen. Denn seit letzter Woche sei bekannt, dass das Unternehmen eng mit der amerikanischen Verwaltung, mit ehemaligen Geheimdienst-Mitarbeitern und privaten Sicherheitsfirmen verflochten ist, die kritische Wissenschaftler und Gentechnikgegner unter Druck setzen und beobachten, schreibt die Zeitung weiter.
Beim Thema Gentechnik tobt bereits ein Glaubenskrieg zwischen Europa und den USA, und nach Ansicht vieler Kritiker trifft Monsanto eine große Mitschuld. Denn kein anderes Unternehmen setzt so rücksichtslos seine Interessen durch und strebt nach Gewinnmaximierung. Wichtigstes Werkzeug dabei seien die Patente und Lizenzen, die den Amerikanern Milliardenumsätze bescheren, heißt es. Den Beweis, dass sich mit Gentechnik auf dem Feld mehr und bessere Nahrungsmittel produzieren lassen, bleibe das Unternehmen hingegen bis heute schuldig. (ad)