Erfolgreich gärtnern in rauen Lagen

Publiziert in Besondere Bereiche

Die Möglichkeiten des Pflanzenbaus hängen zu einem wesentlichen Teil vom Klima ab. Damit er in einer benachteiligten Region oder in ungünstiger Lage gelingt, sind einige Kniffe nötig.


  • An manchen Orten ist die Frostperiode härter und länger als anderswo.
  • Entscheidend für den Anbauerfolg ist hier die Auswahl ausreichend robuster Pflanzen.
  • Durch verschiedene Maßnahmen lassen sich die Bedingungen optimieren und die Saison verlängern.

Kurze Saison, trocknende Winde und strenger Frost engen den Anbau ein

Das gärtnerische Ptenzial hängt stark von den lokalen Gegebenheiten ab. Vielerorts sehen sich die Hobbygärtner mit rauen klimatischen Verhältnissen konfrontiert, die die Saison verkürzen und die Frosthärte auf die Probe stellen:

- Höhenlagen (niedrige Temperaturen),
- Mulden, Senken (Kaltluftbecken),
- Ost- oder Nordhänge (kalte Winde)
- windoffene Lage (z. B. Hügel, Küste).

In solchen Lagen braucht man keineswegs auf das Gärtnern zu verzichten – vorausgesetzt, man passt Pflanzenauswahl und Pflegemaßnahmen den Rahmenbedingungen an.

infoiconRobuste Pflanzen
Blumen: Rittersporn, Margerite, Eisenhut, Flockenblume (Bentaurea), Goldgarbe, Ringelblume, Tagetes.
Gemüse: Kohlarten, Radieschen, Zichorien, Topinambur, Zucchini, Kürbis, Pastinake.
Obst: Johannisbeere, Himbeere, robuste Apfelsorten.
Kräuter: Petersilie, Schnittlauch, Oregano, Kerbel, Senfrauke, Barbarakresse, Pimpinelle.

Welchen Einfluss hat der Wind auf das Lokalklima?

In exponierten Lagen können Winde den Anbau beeinträchtigen: Hier trocknet der Boden rasch aus, die Luftfeuchtigkeit ist gering und die Verdunstung der Pflanzen erhöht. Hohe Arten sind bruchgefährdet oder fallen leicht um. Zudem werden durch winterliche Ost- und Nordwinde Kälteschäden beschleunigt. Stellenweise Abhilfe kann eine Windschutzpflanzung schaffen, aus robusten Heckenpflanzen, die nicht zu geschlossen wachsen. Denn hinter allzu dichten Hecken oder gar Mauern bilden sich starke Wirbel. Hainbuche, Hartriegel, Feldahorn oder Liguster sowie Eibe oder Thuja sind gut geeignet.

Welche Plätze sind besonders vorteilhaft?

TrockenmauerSteine und Mauern speichern die Sonnenwärme und geben sie nachts wieder ab. In deren nahem Umfeld ist die Frostgefahr etwas geringer. An Hausmauern und in Nischen gedeihen daher oft noch relativ empfindliche Gewächse.

Allerdings ist zu beachten, dass durch Rückstrahlung und Warmluftstau (Südseite!) verursachte Hitze ebenfalls als Stressfaktor wirken kann. Zudem bilden Gebäude oft einen „Windkanal“, in dem die Pflanzen besonders rasch austrocknen. Und im Regenschatten eines Dachüberstands ist an die künstliche Bewässerung zu denken.

Wie kann man bei Pflanzung und Pflege vorbeugen?

Vorrangig ist die Wahl geeigneter Arten und Sorten, die mit dem örtlichen Klima zurecht kommen. Mancherorts haben sich robuste Lokalsorten herausgebikdet – fragen Sie danach!

Ein Merkmal benachteiligter Lagen ist die kürzere Gartensaison – der Winter dauert länger und beginnt früher. Entsprechend sind die Anbaumöglichkeiten eingeengt; manche Früchte kommen nicht zur Ausreife. Deshalb sind Kulturen mit kurzer Dauer zu bevorzugen. Außerdem erweisen sich alle Pflegearbeiten als hilfreich, die den Pflanzen optimale Bedingungen schaffen und das Wachstum beschleunigen. Zum Beispiel ist es sinnvoll, die Bodenqualität durch regelmäßige Kompostgaben, Mulchen und andere Maßnahmen zu verbessern.

tippiconEine sachgerechte, nicht übertriebene Düngung kann natürlich die Entwicklung der Pflanzen beschleunigen. Der Nährstoff Kalium stärkt die Zellwände und fördert die Ausreifung der Triebe, wodurch sich die Frosthärte verbessert. Eine stickstoffreiche Düngung hingegen verzögert die Triebreife und ist spätestens ab Mitte August zu vermeiden.

Wärmende Bauten und Decken

Einer der Vorteile des Hügelbeets ist die Bodenerwärmung, die durch die Rotte des eingefüllten organischen Materials im Kern des Beets entsteht. Zusätzlich werden dabei Nährstoffe freigesetzt. Besonders wirkungsvoll sind Techniken zur Saisonverlängerung: Sie können – von Vlies und Folie über das Frühbeet bis hin zum beheizten Gewächshaus – gerade in solchen Lagen die Anbaumöglichkeiten beträchtlich erweitern.
Beid en ausdauernden Arten sind oft tiefe Wintertemperaturen der begrenzende Faktor. Daher sind hier auch manche Arten zu schützen, die andernorts als relativ frosthart gelten, und die bekanntermaßen empfindlichen Pflanzen müssen besonders sorgfältig bedeckt werden.


 

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