Artgerechte Nisthilfen für Vögel

Publiziert in Artenvielfalt im Garten
Artgerechte Nisthilfen für Vögel Toenne/fotolia.com

Wer gerne die Vögel im Garten beobachtet und die Ansiedlung unterschiedlicher Arten in unseren Siedlungsräumen unterstützen will, der kann ihnen je nach Bedarf passende Nisthilfen anbieten.


  • Es gibt artgerechte Nisthilfen im Fachhandel; bei Eigenbau sollte man die Bedürfnisse und Ma0e kennen.
  • Vögel brüten in Höhlen, Halbhöhlen oder auch in einfacheren Unterkünften.
  • Beim Aufhängen spielen Termin, Höhe, Windrichtung und Sicherheit eine Rolle.

Beim Wohnungsbau für Vögel individuelle Bedürfnisse berücksichtigen

Künstliche Nisthilfen sind kein ausreichender Ersatz für den Verlust an Wohnräumen, der den heimischen Vögeln wie auch Fledermäusen durch die zurückgedrängte Natur in unseren Siedlungsgebieten zugefügt wird. Trotzdem: Auf diese Weise kann jeder Gartenbesitzer sein Scherflein zu einer bescheidenen Wiedergutmachung beitragen – und dabei manche nette Beobachtung machen.

Grundregeln zum Eigenbau

Für selbstgebaute Häuschen greift man zu abgetrockneten, etwa 20 mm starken Holzbrettern aus Fichte, Kiefer, Eiche, Erle oder Tanne. Sie sollten ungehobelt bleiben und lediglich außen mit einem ungiftigen Holzschutzmittel (Leinöl) bestrichen werden, das vor Gebrauch völlig ausgedunstet sein muss.

Schon allein aufgrund der verschiedenen Körpergrößen der Vogelarten sind unterschiedliche Formate notwendig. Darüber hinaus erfordern individuelle Lebensgewohnheiten spezielle Modelle:

• Meisen, Gartenrotschwanz, Halsbandschnäpper und Kleiber beispielsweise sind geschlossene Höhlen gewöhnt;

• Hausrotschwanz, Grauschnäpper und Bachstelze bevorzugen Halbhöhlen;

• Schwalben lassen sich durch ein an Gebäuden angebrachtes Brett locken;

• Freibrütern wie Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Gartenbaumläufer und Zaunkönig genügt eine Nisttasche;

• Fledermäuse besiedeln mitunter ähnliche Höhlen wie Vögel, brauchen aber wind- und regensichere Plätze.

tippiconAchtung – nicht jedes Häuschen aus dem Baumarkt entspricht den Bedürfnissen der Tiere! Zu bevorzugen sind stabile Nisthilfen aus Holzbeton, die speziell auf die Ansprüche bestimmter Arten ausgelegt sind.

Vogelkasten bauenTechnische Details

Wenn eine Wand beweglich ist, tut man sich bei leichter der alljährlichen Säuberungsaktion. Denn bevor das Quartier von einer neuen Familie bezogen wird, sollte man es einer Reinigung unterziehen und alle Parasiten entfernen. Am zweckmäßigsten ist es, die Vorderseite so aufzuhängen, dass man sie mit zwei Nägeln oder Schrauben als Drehachse aufklappen kann. In den Boden bohrt man einige Löcher mit ca. 5 mm Durchmesser als Abfluß. Die Seiten sollten mit Leim und Nägeln dicht verfugt werden. Für das Ausschneiden des Fluglochs ist eine Stichsäge vorteilhaft.

Die Aufhängung erfolgt durch Drahtschlaufen oder eine Rückenleiste. Ein stabiler Drahtbügel, der über einen ausreichend dicken Ast gelegt wird, fügt dem Baum keinen Schaden zu, wenn man dabei eine Unterlage vorsieht.

Windsicherer ist es, wenn man am Baum eine Leiste befestigt und daran den Kasten mit der Rückwand aufhängt oder anschraubt. Dazu verwendet man möglichst verzinkte Nägel oder noch besser Alunägel.

Rechtzeitig und geschützt aufhängen

Die beste Termin zum Aufhängen von Nistkästen ist der Herbst: Dann werden sie nämlich schon von manchen Vögeln, aber auch von Insekten oder kleinen Säugetieren wie der Haselmaus zur Überwinterung genutzt. Wenn man erst im Frühjahr dazu kommt, sollten die Kästen im Februar, spätestens im März aufgehängt werden, damit sie nicht zu spät dran sind für die ersten Brüter.

Die freie Aufhängung fern von stabilen Ästen ist ein Schutz gegen Katzen und Marder, die gerne die Nistkästen plündern. Der Schutz sollte allerdings schon bei der Bauweise beginnen: Dachüberstände oder gar versetzte Einfluglöcher hindern die Räuber am Eindringen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, legt am Stamm in mindestens 1 m Höhe einen unüberwindbaren Stachelring an, den man selbst aus Draht herstellen, aber auch im Fachhandel beziehen kann.

Ergibt die Kontrolle, dass bestimmte Nistkästchen nicht angenommen werden, hängt man sie an eine andere Stelle um. Bei akuter Gefährdung eines Geleges können Sie einen Nistkasten sogar während der Brut einige Meter umhängen, ohne dass die Altvögel ihre Brut aufgeben.

Regeln für die Platzierung

Optimal wäre eine Angebot von etwa einem Nistkasten pro 100 m² Gartenfläche. Auch wenn manche Vogelarten einträchtig nebeneinander brüten, sollte man dabei Abstände von 10 bis 15 m einhalten.

Man wählt dazu am besten ältere Bäume, die sich ohne Behinderung anfliegen lassen; bei jungen Bäumen kann die Anbringung größere Schäden verursachen.

Sofern der Platz unbeeinträchtigt ist von Störungen, genügt bereits eine Aufhängehöhe von 2 m. Bei freier Auswahl sollte man die Kästen 3 bis 3,50 m hoch hängen.

Die Einflugöffnung sollte möglichst nach Süden oder Südosten weisen. So sind die Vögel am besten gegen Niederschläge aus der Hauptwindrichtung geschützt. In windgeschützten Lagen oder unter Dachüberständen spielt die Ausrichtung eine geringere Rolle.

 

 

 

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