Genau genommen ist zu unterscheiden in die Wilde Karde (Dipsacus fullonum), bei der die Hüllblätter nach oben gebogen sind, und die Weber-Karde (Dipsacus sativus), bei der sie waagrecht abstehen. Letztere erwiesen sich mit den dornenförmigen, aber elastischen Spitzen des getrockneten Fruchtstandes als bestens geeignet, um die Oberfläche von Wollgeweben aufzurauen; daher der Name. Wikipedia verrät, dass diese aufwändige Methode heute noch bei der Herstellung hochwertigster Wollstoffe (z.B. Filz für Billardtische) angewandt wird. In freier Landschaft findet man bei uns heute zumeist nur noch die Wilde Karde, bevorzugt auf steinigen, kalk- und stickstoffhaltigen Böden, auf sonnigenBöschungen, Weg- und Ackerrändern.
Die zahlreichen kleinen, blauen Blütenkörbchen am dornigen Fruchtstand ziehen Hummeln und Schmetterlinge wie magisch an, die mit Hilfe ihrer langen Saugrüssel an den verlockenden Nektar kommen. Sie öffnen sich zuerst in der Mitte des Blütenkopfs und wandern sowohl nach oben wie nach unten. Deshalb sieht man oft zwei Reihen von offenen Blüten; die dazwischen sind schon abgeblüht.
Zubereitungen aus der Wurzel wurden schon vor langer Zeit in der Volksheilkunde gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt. Neuerdings empfiehlt der Allgäuer Ethnobotaniker Wolf-Dieter Storl aufgrund des Ähnlichkeitsprinzips (wandernde Blüten) einen homöopathischen Wirkstoff aus der Kardenwurzel gegen die Borreliose („Wanderröte“). Die Blütenstände des zweijähriges Krauts wiederum lassen sich sehr gut für Trockensträuße verwenden. Wenn man sie jedoch stehenlässt, können die Vögel im Winter die Samen aus den Fruchtständen picken.