- Stark- und Schwachzehrer werden am besten in getrennten Beeten angebaut.
- Pflanzen aus derselben Familie sollten – mit wenigen Ausnahmen – nicht hintereinander am gleichen Platz angebaut werden.
- Vor- und Nachkulturen erlauben mehrmalige Ernten von einer Fläche.
Planen mit Bedarf und Ansprüchen, Verwandtschaft und Kulturdauer
Auch im Winter sollte der Gärtner die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen: Er kann in der warmen Stube den Anbau für das nächste Jahr planen.
Am Anfang stehen einige grundlegende Fragen: elche Gemüse und Kräuter sollen bevorzugt auf dem Speiseplan stehen? Was mögen die Kinder gerne und was überhaupt nicht? Bei welchen Arten ist die frische Ernte besonders wertvoll? Oder: Wie lässt sich durch Eigenbau besonders viel Geld sparen?
Anschließend kann man die benötigten Mengen abschätzen und mit dem vorhandenen Platz abstimmen. Eine wertvolle Hilfe sind dabei die Regeln der Fruchtfolge.
Prüfen Sie, ob altes Saatgut noch keimfähig ist, im Zweifelsfall durch eine Keimprobe. Dazu sät man etwa ein Dutzend Samen auf einem Haushaltspapier aus, deckt sie ab und hält das Ganze durchgehend feucht. Wenn nach etwa zwei Wochen mehr als die Hälfte gekeimt ist, kann das Saatgut noch verwendet werden. Andernfalls empfiehlt es sich, neues zu besorgen. Während Zichoriensalate, Kohl- und Gurkengewächse vier Jahre und länger keimen können, sollte man das Saatgut von Schwarzwurzeln, Tomaten und den Zwiebelgewächsen schon nach zwei Jahren erneuern.
Lohnt sich eine eigene Anzucht?
Es empfiehlt sich, die vorhandenen Samentüten zu ordnen, am besten nach dem Aussaatzeitpunkt.
Ab März, manchmal schon Ende Februar können die ersten Aussaaten im Schutz von Folie oder Frühbeet oder sogar direkt im Freiland vorgenommen werden, zum Beispiel Zwiebeln, Möhren, Radieschen und Spinat; Dicke Bohnen gelten als besonders frosthart.
Viele andere Arten müssen vorgezogen werden. Am einfachsten wäre es natürlich, vorkultivierte Jungpflanzen beim Gärtner zu besorgen.
Voraussetzung für die eigene Anzucht ist ein heller, warmer, aber nicht überheizter Ort. Wer ein beheizbares und zusätzlich beleuchtetes Gewächshaus besitzt, wird sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen. Oftmals jedoch muss man sich mit einer breiten Fensterbank behelfen.
Belohnt wird man zuletzt durch das Erfolgserlebnis, wenn das Gemüse auf dem Teller wirklich von Anfang an selbst angebaut wurde.
Was ist bei der Fruchtfolge zu beachten?
Nach ihrem Nahrungsbedarf unterscheidet man Stark- (v.a. Fruchtgemüse, Kopfkohl), Mittel- (u.a. Salate, Rote Bete) und Schwachzehrer (wie Leguminosen und Radieschen). Während die letztgenannte Gruppe praktisch nicht gedüngt werden muss und auch keinen frischen Mist verträgt, wollen die Starkzehrer direkt nach einer kräftigen Düngegabe angebaut werden - in „erster Tracht“. Die Mittelzehrer folgen im Jahr darauf („zweite Tracht“) und benötigen nur eine leichte Zusatzdüngung.
Um die Nährstoffe angemessen und einheitlich verabreichen zu können, empfiehlt es sich, Arten mit ähnlichen Ansprüchen zusammen zu pflanzen. Im Idealfall lässt sich dies mit den Regeln der Mischkultur vereinbaren.
Der Fruchtwechsel dient auch der vorbeugung gegen Krankheiten und Schädlinge. Gemüse der gleichen Art, ja sogar der gleichen Familie sollten deshalb nicht mehrere Jahre hintereinander am gleichen Platz stehen. Denn solche Pflanzen nehmen in einseitiger Weise Stoffe aus dem Boden auf oder geben Stoffwechselprodukte ab. Vor allem aber sammeln sich im Laufe der Zeit krankheitserregende Keime an. Eine Abstand von etwa drei Jahren wäre daher empfehlenswert. Ausnahmen davon: Tomaten und Stangenbohnen schmoren gern "im eigenen Saft". Natürlich nehmen auch die mehrjährigen Kräuter sowie Erdbeeren und Rhabarber hierbei eine Sonderstellung ein.
Starkzehrer: Tomaten, Paprika, Auberginen (Nachtschattengewächse), Gurken, Zucchini, Kürbis (Gurkengewächse), Artischocken (Korbblütler), Kopfkohl (Kohlgewächse), Lauch (Zwiebelgewächse), Sellerie (Doldenblütler)
Mittelszehrer: Rote Bete, Mangold (Gänsefußgewächse), Möhren, Fenchel (Doldenblütler), Zwiebeln.
Schwachzehrer: Busch- und Stangenbohnen (Leguminosen)
Wieviel Zeit nehmen die Kulturen in Anspruch?
Nur die Hauptkulturen brauchen mehrere Monate, um zur Erntereife zu kommen, und somit den Großteil der Wachstumssaison. Man kann solche Gemüsearten als „Leitkulturen“ in ihren Beeten betrachten, an denen sich die Verträglichkeit der übrigen Partner orientieren muss.
Viele andere Arten dagegen benötigen nur wenige Wochen bis zur Erntereife. Je nach Kälteempfindlichkeit lassen sich diese als Vor- oder Nachkulturen an den Rand der Saison verfrachten; durch geschickte Kombination kann man auf diese Weise in einem Jahr dreimal von einem Beet ernten.
Relativ kurze Kulturen sind Salate, Kohlrabi und Rettich, alls Mittelzehre.; Blumenkohl und Brokkoli können ebenfalls in beschränkter Frist kultiviert werden, gehören aber zu den Starkzehrern. Besonders schnell kommen Radieschen und Rucola zur Erntereife; sie benötigen keine gesonderte Düngung.
Zu den bewährten Nachkulturen gehören Spinat und Feldsalat, deren Nährstoffansprüche sich beide zwischen Schwach- und Mittelzehrer bewegen. Spinat kann auch im Frühjahr nochmals ausgesät werden. Die Zichoriensalate Endivie, Radicchio und Zuckerhut (Mittelzehrer) sowie Rosen- und Grünkohl (Starkzehrer) kommen ebenfalls erst ab Juli/August auf die Beete.
Solche Gemüse können aber auch in Sätzen mehrfach hintereinander angebaut werden. Dabei sind die Regeln der Mischkultur sowie eben die Nährstoffansprüche und Verwandtschaftsverhältnisse zu berücksichtigen. Und natürlich muss man die benötigte Menge mit dem Platzbedarf der jeweiligen Art abstimmen. Daher lohnt es sich, einen möglichst exakten Anbauplan auszuarbeiten.