Zahlreiche Blumen- wie Gemüsearten, die aus wärmeren Regionen stammen, sowie Pflanzen, die eine längere Entwicklungszeit benötigen, müssen an einem geschützten Platz vorgezogen werden. Andernfalls reichen ihnen unseren kurzen Sommern nicht aus, um reich zu blühen bzw. Erträge zu bringen.
Aussaaten mit unterschiedlichen Temperaturansprüchen
Die robusten Kohlgewächse kommen dabei ebenso wie Sellerie, Lauch und Salat mit dem Frühbeet zurecht, sofern Sie über über ein solches verfügen.
Für die Aussaat von Fruchtgemüsen wie Tomaten, Paprika und Auberginen wird es bereits höchste Zeit. Sie benötigen zur Keimung, aber auch noch in den Wochen nach der Aussaat Temperaturen von über 20 °C und sind daher auf eine beheizte Kinderstube angewiesen – im Gewächshaus oder auf dem Fensterbrett. Schon ab Mitte März sind die Lichtverhältnisse ausreichend, so dass sich kräftige Pflanzen entwickeln können.
Auch für den Sellerie sollte zu diesem frühen Termin ein Platz am Fensterbrett oder im beheizten Gewächshaus reserviert werden. Mit der Aussaat von Gurken, Zucchini, Kürbis und Melonen sowie von Zuckermais darf man sich allerdings bis Mitte April gedulden, damit sie nicht überständig werden. Sie sind besonders wärembedürftig.
Dem Salat kann es bei der Aussaat eher zu warm werden: Bei Temperaturen zwischen 15 und 20 °C setzt eine Keimhemmung ein, und die gekeimten Pflänzchen neigen später zum Schossen.
Der richtige Platz
Für viele Jungpflanzen reichen flache Aussaatschälchen aus. Multitopfplatten oder Torfpresstöpfen haben den Vorteil, dass beim Versetzen der Wurzelballen des einzelnen Sämlings erhalten bleibt. Vor allem große und schnellwüchsige Arten wie Tomaten oder Kürbis sät man am besten gleich in Einzelgefäße. Wichtig ist, dass all diese Gefäße über Abzugslöcher verfügen.
Vorquellen: Große, hart ummantelte Samenkörner (z.B. Kürbis) keimen sicherer, wenn man sie über Nacht in lauwarmem Wasser vorquellen lässt.
Als Aussaaterde verwendet man ein feinkörniges, nährstoffarmes Substrat. Dies wird bis etwa 1 cm unterhalb der Gefäßkante aufgefüllt und mit einem Brettchen angedrückt; bei tieferen Gefäßen sollte man einige Tonscherben oder Blähton unterlegen.
Auf der geglätteten Oberfläche werden die Samen gleichmäßig verteilt und zum Beispiel mit einem kleinen Brettchen angedrückt. Dann übersiebt man sie in den meisten Fällen nochmals mit einer dünnen Substratschicht; die Ausnahmen bilden die Lichtkeimer. Detaillierte Angaben dazu findet man in der Regel auf den gut beschrifteten Samentüten. Abschließend wird das Ganze mit der Brause vorsichtig gewässert.
Zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit kann man die Aussaatgefäße mit Glas oder Folie durchsichtig abdecken. Dann stellt man sie an ein warmes, aber vor direkter Besonnung geschütztes Plätzchen.
Wenn das erste Grün sichtbar wird
Nach dem Aufgehen der Keimlinge muss die Abdeckung abgenommen und für gleichmäßige Feuchtigkeit gesorgt werden. Sobald die Sämlinge kräftig genug sind, werden sie in frisches Substrat gesetzt und vereinzelt; pikieren sagt der Gärtner. Man nimmt sie dazu vorsichtig an den Keimblättern und lockert den Wurzelraum mit einem Hölzchen, so dass die Wurzeln möglichst wenig geschädigt werden. Lange Pfahlwurzeln darf man jedoch mit den Fingernägeln abzwicken, damit sie sich besser verzweigen.
Im neuen Gefäß wird mit dem Hölzchen eine ausreichend große Grube gestochen, in der die Wurzeln Platz finden. Damit sie guten Bodenschluss bekommen, werden sie mit dem Hölzchen seitlich angedrückt. Am Ende der Prozedur sollten die Keimblätter genauso hoch stehen wie zuvor.
Geschützte Anzucht von Gemüse im April: Kopf- und Schnittsalat, frühe Sorten von Kopf- und Blumenkohl , Kohlrabi, Brokkoli, Rettich, Zwiebeln, Schnittlauch und Petersilie, Sellerie, Lauch, Knollenfenchel
Bei mind. 20 °C noch möglich: Tomaten, Paprika, Auberginen
Besser erst ab Monatsmitte: Gurken, Kürbis, Zucchini, Artischocken, Zuckermais