Vorräte für den Winter durch fachgerechte Lagerung

Publiziert in Lagern & Verarbeiten

Der Anbau von Obst und Gemüse sichert die Vitaminversorgung nicht nur kurzfristig. Wer die Bedingungen für eine erfolgreiche Lagerung kennt, kann noch in der kalten Jahreszeit davon zehren.


  • Viele ausreichend harte Früchte, Spross- und Wurzelgemüse sowie kopfbildende Blattgemüse lassen sich lagern.
  • Der Ort muss frostsicher, aber kühl und genügend luftfeucht wie sauber sein.
  • Eine Sortierung nach Arten und Verbrauchsdatum ist vorteilhaft.

Günstig: frostsichere Erdmiete oder feucht-kühles Kellerlager

Wer sich die Mühe macht, Obst und Gemüse anzubauen, der sollte nicht vergessen, auch entsprechende Vorräte anzulegen, um das Erntegut über eine längere Zeit frisch zu halten. Die Voraussetzungen dazu lassen sich überall schaffen, ob im Garten oder im Haus.

Was kann gelagert werden?

Geeignet sind alle Wurzel- und kopfbildende Blattgemüse. Spross- und Fruchtgemüse sowie Obst müssen ausreichend festfleischig oder hartschalig sein, damit das Erntegut nicht zu leicht beschädigt wird oder Flüssigkeit verliert. Von Kankheiten oder Schädingen befallenes und angeschlagenes oder verletztes Erntegut (Fallobst!) sind ungeeignet.

Ist eine besondere Vorbehandlung notwendig?

Vor und während der Einlagerung sind Gartenfrüchte möglichst sorgfältig zu behandeln. Dazu gehört auch, dass man sienach der Ernte weder dem Frost noch der prallen Sonne aussetzt.

Obst, das gelagert werden soll, ist oftmals noch vor Erreichen der vollen Genussreife zu ernten (z. B. 'Cox Orange'). Dadurch bleibt es länger haltbar. Außerdem sollte nicht direkt nach einem Nachtfrost geerntet werden.

Lässt sich das Erntegut im Garten lagern?

Erdmiete MaschendrahtEs schadet nicht, Obst und Gemüse so lange im Freien zu lassen, bis Dauerfröste einsetzen. Unter dem Vordach zum Beispiel, geschützt gegen Sonne und Regen, kann es vor gelegentlichen Nachfrösten zusätzlich mit Stroh, Schilfmatten oder Stoffen abgedeckt werden.

Eine bewährtes Lager für Gemüse sind Erdmieten: Dazu wird der Boden mindestens ein Spaten tief ausgehoben; die exakte Größe lässt sich auf die Menge des Lagerguts abstimmen.

Der Grund sollte als Schutz gegen Wühlmäuse und andere unliebsame Besucher mit Maschendraht ausgekleidet und mit Sand, Stroh oder Laub ausgefüttert werden. Dann kann man das Gemüse lagenweise einschichten. Für kleine Mengen genügen auch eingegrabene Wannen, Eimer oder Drahtkörbe. Um das Erntegut vor Frost zu schützen, deckt man es mit Stroh oder trockenem Laub ab und wirft eine etwa 10 cm starke Erdschicht darüber.

Auch ein Frühbeetkasten oder gar ein Lichtschacht lässt sich mit Hilfe einer solchen Auskleidung und Isolierung als Lagerstätte einrichten.

tippiconOrganisch gedüngtes Obst und Gemüse ist grundsätzlich besser haltbar. Denn nach schnell löslicher Mineraldüngung sind Zellwände schwächer und können das aufgedunsene Gewebe schlechter gegen Krankheiten, Schädlinge und Verdunstungsverluste schützen.

Welche Eigenschaften braucht ein Raum im Haus?

Ideal wäre ein frostsicherer, eher dunkler Raum mit Temperaturen um etwa 5 °C sowie hoher Luftfeuchtigkeit. Alte Naturkeller mit einem Boden aus gestampfter Erde oder durchlässigen Ziegeln erfüllen solche Bedingungen weitgehend. Unsere modernen Keller sind oftmals zu trocken und zu warm. Günstige Bedingungen bietet auch ein frostfreier Wintergarten.

Die Luftfeuchtigkeit lässt sich erhöhen, indem man wassergefüllte Schalen aufstellt oder den Betonboden mit Wasser besprengt.

Von großer Bedeutung ist die Hygiene: Lagerräume und alle genutzten Utensilien sollten vor der Nutzung möglichst gründlich gereinigt werden. Um letzte Krankheitskeime zu entfernen, kann man den Raum mit Kalkmilch ausspritzen.

Wie wird gelagert?

Man legt das Erntegut in Eimer, Kisten oder Wannen und deckt diese mit Stoffen ab. Dabei trennt man Obst und Gemüse am besten nach Arten und Sorten und sortiert auch in der Reihenfolge, in der es verbraucht werden soll.

Lagern Sie Obst und Gemüse keinesfalls gemeinsam in einem Raum! Reife Früchte sondern nämlich Ethylen ab. Und dieses Gas beschleunigt beim Gemüse mehrere Stoffwechselprozesse: Während einige Arten unerwünscht austreiben, welken andere oder verändern ihren Geschmack.

Einige Tage vor dem Einlagern sollte man noch einmal Durchzug schaffen und auch über Winter bei milder Witterung öfter lüften.

Das relativ weiche Obst legt man gerne auf einem sauberen Lattengestell aus, möglichst einzeln und mit Stiel nach oben.

tippiconÄpfeln bleiben recht lange knackig, wenn man sie in Mengen bis 5 kg in einen durchsichtigen Plastikbeutel füllt, der mit ausreichend großen Lüftungslöchern versehen wurde.

Wurzelgemüse darf sehr nahe am Gefrierpunkt gelagert werden. Vor dem Einlagern sollte man es nicht waschen, weil es sonst leicht fault oder vorzeitig altert. Es genügt, anhaftende Erdklumpen abzuklopfen. Dann wird das Wurzelgemüse am besten schichtweise in feuchten Sand gelegt. Wem das zu viel Aufwand ist, der kann Möhren oder Rote Bete einfach gemeinsam mit feuchten Haushaltstüchern oder Stofflappenin eine Plastiktüte stecken.

Kartoffeln sollten nach der Ernte zwei Wochen lang vortrocknen, bei etwa 10 bis 15 °C. Erst danach kommen sie ins kühle und auch möglichst dunkle Lager. Denn wenn sie unter Wärme- und Lichteinfluss auskeimen und vergrünen, wird das giftige Solanin gebildet.

Die Lagerräume sind einmal pro Woche zu kontrollieren. Dabei werden Fäulnisherde raschestens aussortiert, damit sie nicht ihre Nachbarn anstecken können.