Zuchthybriden in großer Vielfalt und naturnahe Wildformen
Nicht zufällig gehört die stilisierte Tulpenblüte zu den am häufigsten verwendeten Dekors: Die eleganten schlanken, aufrecht stehenden Blütenbecher, jeweils einzeln auf einem eigenen Stiel, geben ein besonders klares, ästhetisches Bild ab. Die kleineren Wildarten können auch naturnahe Pflanzungen im Frühling bereichern.
Die Vielfalt an Gartenhybriden
Das ursprünglich aus dem Orient stammende Liliengewächs hat von Anfang an die Züchter angeregt. Als Händler im Mittelalter erstmals Tulipa-Hybriden nach Europa mitbrachten, waren die Menschen begeistert. Die bereits in zahlreichen Sorten gezüchteten Zwiebeln wurden rasch zum Kultobjekt reicher Adeliger und zeitweilig sogar zum Zahlungsmittel. Heute gibt es über 3.500 Sorten, die aus der Züchtung der Wildformen hervorgegangen sind.
Beschreibung
Aus jeder einzelnen Zwiebeln erheben sich im Frühjahr zunächst die lanzettlichen grünen Blätter. Drei bis fünf sitzen jeweils an dem kräftigen runden Stiel, der sich langsam aus der Erde schiebt und an dessen Spitze sich eine einzige, aber eindrucksvolle Blüte dem Licht entgegenreckt.
Die Garten-Hybriden werden in der Praxis unterteilt in früh, mittelfrüh und spät blühende Sorten. Der Termin liegt je nach Sorte zwischen April und Juni – und sie zeigen fast alle Farben! Sogar die Züchtung einer nahezu schwarzen Blüte ist gelungen; nur ein klares Blau fehlt im Spektrum. Zudem entstanden dabei unterschiedliche hohe Pflanzen, solche mit gemustertem Laub und vor allem besondere Blütenformen. Neben einfachen und gefüllten Blüten gibt es solche mit gescheckten und geflammten, spitz länglichen und gebogenen, gefransten und gezackten Blütenblättern.
Die wichtigsten Sortengruppen sind:
- Triumphtulpen werden am häufigsten für den Schnitt verwendet;
- Darwintulpen teilweise auch; sie überragen mit bis zu 70 cm Höhe alle anderen;
- Lilienblütige Tulpen erkennt man an den nach außen gebogenen Blütenblättern;
- Papageitulpen sind besonders auffällig, weil ihre Blütenblätter farblich gescheckt und am Rand gefranst sind (Bild rechts);
- Rembrandttulpen weisen eine gefleckte oder geflammte Zeichnung auf, die durch einen Virus verursacht wurde;
- Crispa-Tulpen haben fein gefranste Blütenblätter; sie können früh oder spät blühen;
- Viridiflora-Tulpen gehören eindeutig zu den einfachen späten Sorten; ihre Blüten sind teilweise grün und besonders lange haltbar.
Pflege und Verwendung
Die Zwiebeln brauchen einen trockenen, durchlässigen Boden und werden etwa 10 bis 12 cm tief gesetzt. Die Spitze der Zwiebel muss dabei natürlich nach oben zeigen!
Jede einzelne Blüte kann sehr eindrucksvoll sein. Am besten kommen Tulpen in Gruppen zur Wirkung, entweder in kleinen dichten Tuffs gesetzt oder flächig mit etwa 10 cm Abstand zur nächsten Zwiebel. Um die Wuchsleistung zu fördern, kann man zuvor Hornspäne ins Pflanzloch mischen.
Es empfiehlt sich, nach der Blüte die Fruchtstände zu entfernen, bevor Samen gebildet werden; das Laub dagegen sollte man unbedingt von selbst einziehen lassen. Anschließend kann man erneut einen organischen Dünger einarbeiten.
Es wird empfohlen, die Zwiebeln alle zwei bis drei Jahre, jeweils nach der Blüte, aus dem Boden zu holen und ihnen eine Erholungspause zu gönnen, um sie erst im Herbst wieder frisch in den Boden zu setzen.
Naturnahe Wildtulpen
Die botanischen Arten blühen in der Regel etwas früher, die Blütenkelche sind kleiner und meist offener als bei den klassischen Gartentulpen. Vorherrschende Farben sind Rot und Gelb, auch weiße Zeichnungen tauchen des öfteren auf.
Vorrangig haben vier Klassen in unsere Gärten Eingang gefunden (siehe Kasten). Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Species und Varitäten. Hervorzuheben wären noch die besonders niedrige T. tarda (nur 10 cm gelb-weiße Blüten) sowie T. sylvestris, deren gelben, überhängenden Blüten sowohl in Steingärten als auch in wiesenähnlichen Pflanzungen sehr natürlich wirken.
Pflege und Verwendung
Wildtupen brauchen in der Regel einen durchlässigen Untergrund, zum Beispiel sandigen Lehm. Mit diesen Ansprüchen passen sie gut in einen Steingarten.
Nach dem Vorbild der Natur sollte man sie nicht einzeln auslegen, sondern in Gruppen von mindestens 5 bis 10 Exemplaren. Dazu steckt man die Zwiebeln etwa 6 bis 8 cm tief in die Erde. Anschließend hat man nicht mehr viel Arbeit mit den Wildtulpen.
Bei zusagenden Bedingungen breiten sich die Pflanzen von selbst aus. Eine gezielte Vermehrung kann erfolgen, indem man von den Mutterzwiebeln die kleinen Brutzwiebeln abnimmt und neu aufpflanzt.
Die gängigsten Wildtulpen
Als Erste blüht Tulipa praestans bereits ab März; sie wird bis 25 cm hoch und unterscheidet sich von den übrigen gängigen Arten dadurch, dass sie an den Stielen mehrere Blüten trägt. Die weit verbreitete Tulipa kaufmanniana wird 20 cm, T. fosteriana mit ihren schmalen, vorwiegend roten Blüten bis 30 cm hoch. Aus der großen Gruppe von T. greigii werden einige auch über 30 cm hoch.