- Je nach Art hat Schatten unterschiedliche Auswirkungen auf die Pflanzen.
- Zur Begrünung stehen zahlreiche Bodendecker, auch immergrüne, zur Auswahl.
- Sogar auf Blüten braucht man nicht verzichten. Dabei ist das Angebot für halbschattige Lagen größer als für Vollschatten.
Normalerweise gibt es in jedem Garten schattige Bereiche, die durch Gebäude, Mauern oder Gehölze entstehen. Für viele Pflanzen ist direkte Sonne unerlässlich; aber auch ihre Abwesenheit bildet einen wichtigen gestalterischen Aspekt: Durch den Wechsel sonniger und schattiger Partien wird der Garten vielseitiger und stimmungsvoller.
Welchen Einfluss hat Schatten auf die Bepflanzung?
Schatten ist nicht gleich Schatten. Wer die Pflanzung fachgerecht abstimmen möchte, der sollte genauer unterscheiden: Tiefer Schatten findet sich nur an der Nordseite von Gebäuden oder am nördlichen Rand einer dicht belaubten Gehölzpflanzung. Unter hohen Bäumen oder locker belaubten Sträuchern hingegen sprechen wir vom lichten Schatten, bei nur zeitweise beschatteten Flächen (z.B. Ost- oder Westseite von Gebäuden) von Halbschatten. Während auf solchen Flächen oft noch viele sonnenliebende Arten gedeihen, sind für den Vollschatten ausschließlich schattenverträgliche Arten zu wählen.
Mehr Wasser, aber viel Konkurrenz
In der Regel kann man außerdem davon ausgehen, dass der Boden in schattigen Bereichen feuchter ist als in besonnten, weil das Niederschlagswasser nicht so rasch verdunstet. Eine Ausnahme bilden die Ostseite eines Gebäudes, weil sie unmittelbar im Regenschatten liegt.
Natürliche Vorbilder für die Schattenpflanzung sind Wälder und andere Gehölzgruppen, insbesondere von sommergrünen Laubbäumen, die jährlich ihre Blätter abwerfen und so für eine intensive Humusschicht sorgen. Der Südrand einer Gehölzpflanzung zählt jedoch nicht zu den Schattenbereichen; im Gegenteil – hier staut sich die Sonnenwärme.
Im Schatten großer Gehölze jedoch ist der Boden von deren Wurzeln durchzogen, und die konkurrieren mit der Unterpflanzung um Wasser und Nährstoffe. Deshalb sind hier besonders anspruchslose oder robuste Arten gefragt.
Außer dem Licht sind auch die Temperaturen im Schatten etwas gemildert. Im Winter bedeutet das sogar einen gewissen Schutz.
Vergessen Sie nicht, dass man in solchen Bereichen auch den Kompost oder ein Gerätehäuschen unterbringen kann. An heißen Sommertagen wird ein schattiger Sitzplatz gerne angenommen.
Welche Eigenschaften sind im Schatten gefragt?
Um die Begrünung solcher Standorte braucht einem dennoch nicht bang zu sein, auch wenn sich ein dichter Rasen hier niemals verwirklichen lässt. Das Angebot an Bodendeckern für naturnahe Schattenstandorte ist groß. Neben niedrigen Schattengräsern und kriechenden Zwerggehölzen gibt es auch zahlreiche heimische oder in Kultur genommene Blütenstauden, die für einen flächigen Bewuchs sorgen. Mit immergrünen Arten lässt sich sogar ein ganzjähriger Teppich auslegen.
Eine Auswahl an Bodendeckern:
- Golderdbeere (Waldsteinia): bildet 10 cm hohe, ausläuferbildende Horste, gelbe Blüte (siehe Bild).
- Maiglöckchen (Convallaria): mit dem beliebtenb Blütenduft, verbreitet sich durch Ausläufer.
- Immergrün (Vinca): ein flachwüchsiges Zwerggehölz mit lilablauen Blütensternen.
- Lungenkraut (Pulmonaria): längliche gefleckte Blätter, im Frühjahr blaue Blütentrauben.
- Elfenblume (Epimedium): herzförmige Blätter an 30 cm hohen Stielen.
- Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera): blau und weiß blühend; wächst buschig und kann über 30 cm hoch werden; Sorten mit schönen Blattzeichnungen.
- Günsel (Ajuga): bildet flache Teppiche, aus denen die blauvioletten Blüten ragen; in blattbunten Sorten.
Perfekte Bühne für interessante Blattformen und Pflanzengestalten
Im Wechselspiel von Licht und Schatten kommen filigranes Laub und bizarre Pflanzengestalten besonders gut zur Wirkung. Deshalb ist hier nicht nur auf die Blüte zu achten. Die beliebten Funkien (Hosta) mit ihren großen, interessant gezeichneten Blättern, das Purpurglöckchen (Heuchera) mit rotlaubigen oder marmorierten Sorten, das Schaublatt (Rodgersia) mit seinen riesigen runden oder fünfteiligen Blättern und vor allem Farne mit mehr oder weniger zart gefiederten Wedeln können solche Standorte nachhaltig prägen.
Es gibt aber auch zahlreiche attraktive Blütenpflanzen, die sich in absonnigen Lagen wohl fühlen (siehe Kasten); für den Halbschatten ist die Auswahl freilich größer als für vollen Schatten.
Im Frühjahr kommen Zwiebelblumen hinzu, deren Blüten die ersten Lebenszeichen senden. Sie kommen mit dem Wurzeldruck der Gehölze bestens zurecht.
Attraktive Schattenblüher:
- Eisenhut (Aconitum): attraktive blauviolette Blütentrauben im Sommer oder Herbst, über 1 m.
- Herbst-Anemone (Anemone japonica): über 1 m hoch, weiße oder zartrosa Blütenteller (siehe Bild).
- Prachtspiere (Astilbe): bildet Teppiche, im Sommer Rispen, meist in Rottönen (siehe Bild oben).
- Primeln (Primula): beliebte Frühblüher in vielerlei flachen oder aufrechten Formen und Farben.
- Schaumkerze (Tiarella): 25 cm hohe Teppiche, im Frühsommer aufrechte weiße Blütentrauben.
- Wald-Geißbart (Aruncus): hohe Waldrandstaude mit zarten weißlichen Rispen (siehe Bild).
Weitere Gattungen: Bergenie (Bergenia), Christrose (Helleborus), Salomonssiegel (Polygonatum), Tränendes Herz (Dicentra spectabilis)