- Zahlreiche Palmen mit unterschiedlichem Erscheinungsbild gedeihen bei uns im Kübel bei geschützter Überwinterung.
- Arten wie dei Hanfpalme vertragen relativ harte Fröste.
- Unter günstigen Bedingungen gelingt sogar eine ganzjährige Kultur im Freien.
Palmen sind fast ausschließlich in tropischen oder subtropischen Regionen beheimatet und von daher mit frostigen Verhältnissen kaum vertraut. Das macht die ganzjährige Kultur im Garten schwierig, in vielen Fällen gar aussichtslos.
Doch diese Pflanzengruppe ist mit ihrem Erscheinungsbild nicht nur ein Symbol des Friedens, sondern auch von mediterranem oder gar karibischem Flair. Deshalb lohnt es sich, den Aufwand einer geschützten Überwinterung zu betreiben, um im Sommer Urlaubsgefühle im Garten zu kultivieren.
Pflegeleichte Palmen für mitteleuropäische Sommer
Nur eine Art kommt natürlich in Europa vor, nämlich die Zwergpalme (Chamaerops humilis, Bild oben). Nicht nur aufgrund ihres kompakten, mehr in die Breite gehenden Wuchses mit schmalen Fächerblättern eignet sie sich ideal zur Kultur im Kübel und verbringt den Sommer gerne im Freien. Nach geeigneter Umgewöhnung verträgt sie dabei auch volle Sonne. Für die Überwinterung ist ein kühler, aber frostfreier und möglichst heller Standort anzustreben. Ganzjährige fühlt sich die Zwergpalme im kühlen Wintergarten am wohlsten.
Eine der frosthärtesten ihrer Familie ist die Hanfpalme (Trachycarpus fortunei); einzelne Exemplare sollen schon Temperaturen von minus 24 °C überstanden haben. Optimal ist aber auch hier eine knapp frostfreie Überwinterung, wobei zurückhaltend zu gießen ist. Für den Sommer bietet sich ein sonniger bis halbschattiger Standort im Freien an.
Die Petticoat- oder Priesterpalme (Washingtonia) zeichnet sich durch besonders schöne, nur teilweise eingeschnittene Wedel aus. Geschützt vor der prallen Mittagssonne, insbesondere während der Umgewöhnung, gedeiht sie im Sommer problemlos im Freien, wenn sie ausgiebig gewässert und gedüngt wird. Überwinterung wie Zwergpalme.
Gleiches gilt für die Kanarische Dattelpalme (Phoenix canariensis, Bild rechts) mit ihren für typischen, langen Fiederblättern. Sie wächst recht robust und problemlos; am heikelsten sind die harten und spitzen Blattwedel, vor allem für Kinder. Im Sommer stehen die Pflanzen am besten vollsonnig.
Echte Palmen bilden mit etwa 2800 Arten die uralte Pflanzenfamilie der Arecaceae, die schon zur Kreidezeit die Erde besiedelte. Sie gehören wie die Gräser und Liliengewächse zu den einkeimblättrigen Pflanzen, erkennbar an den parallel verlaufenden Blattnerven.
Zahllose weitere Palmen
Es gib noch unzählige weitere Palmen, die sich für den Garten eignen, wie zum Beispiel auch die Goldfruchtpalme (Chrysalidocarpus). Sie wirkt recht elegant und bevorzugt einen beschatteten Platz, mit möglichst geringen Schwankungen in Temperatur und Feuchtigkeit.
Hinzu kommen etliche Pflanzen, die aufgrund eines ähnlichen Erscheinungsbilds kurzerhand als „Palmen“ angesprochen werden, in Wirklichkeit aber nicht zu dieser Familie gehören. Dies trifft zum Beispiel auf die Palmlilie (Yucca) zu, auf die Keulenlilie (Cordyline) oder auf den Neuseeländer Flachs (Phormium). In der Tat stehen diese Pflanzen den echten Palmen optisch sehr nahe und haben größtenteils die gleichen Ansprüche an Standort und Pflege. Palmfarne hingegen sind für einen Sommerstandort im Freien zu anspruchsvoll.
Ganzjährig im Freien?
Erste Versuche, Palmen in unserem Klima im Freien zu überwintern, wurden in botanischen Gärten unternommen, unter mehr oder weniger massivem Winterschutz. Eine Hanfpalme in Edinburgh galt lange Zeit als „nördlichste Freilandpalme der Welt“.
Entscheidend für die Frosthärte ist nicht zuletzt die züchterische Herkunft der jeweiligen Pflanze: Der Sprössling einer in Deutschland vermehrten Hanfpalme reagiert normalerweise widerstandsfähiger auf Minustemperaturen als ein Import aus dem weitgehend frost- und schneefreien Spanien. Spezialisierte Gärtnereien tragen dieser Tatsache Rechnung.
Beste Voraussetzung findet man in Regionen mit milden Wintertemperaturen, zum Beispiel Weingebiete an Rhein, Main oder am Bodensee, oder geschützte Buchten an der Nordsee. Das Bild von wild wachsenden Palmen nördlich der Alpen ist aber angesichts der langfristig prognostizierten klimatischen Veränderungen auch in raueren Gefilden keine Utopie mehr.
Im Hinblick auf den Winter ist ein sonniger und warmer, windgeschützter Standort nahe eines Gebäudes hilfreich. Bei starkem Frost kann man Pflanzen und Boden schützend mit Matten aus Stroh oder Schilf abdecken.
Wichtig ist insbesondere, ein Durchfrieren des Wurzelbereichs zu verhindern. Das gelingt natürlich leichter, wenn die Wurzeln in der Erde versenkt sind und der Bereich um die Wurzeln gut gemulcht wird. Bei extremen Temperaturen jedoch muss man die Palme wie andere Kübelpflanzen in den kühlen, aber frostfreien Keller oder in die Garage bringen.
Bei den anspruchsvollen Zimmerpalmen ist ein kaltes Winterquartier keine Alternative. Sie wollen einen ganzjährig warmen Standort.