Spinnmilben-Alarm!

Publiziert in Aktuelles

Dieser Sommer hatte es in sich: trockene Luft und warme Temperaturen. Das beste Wetter für Spinnmilben. Und da in diesem Jahr auch die Eisheiligen mehr oder weniger ausgefallen sind, hatten diese Tierchen viele Wochen Zeit, sich in Massen zu vermehren.
Eine Kolumne von Pflanzenärztin Dr. Tina Balke


Tina BalkeDr. sc. agr. Tina Balke ist Pflanzenärztin. An sie wenden sich Garten- und Zimmerpflanzenbesitzer ebenso wie Profi-Gärtner, die Probleme mit erkrankten oder schädlingsbefallenen Pflanzen haben und wissen wollen, wie sie diese wieder loswerden. Die Diplom-Agraringenieurin und promovierte Phytomedizinerin bietet eine Online-Beratung und in der Region Bodensee-Oberschwaben auch Vor-Ort-Termine an. www.die-pflanzenaerztin.de  

Das konnte ich selber gut an meinem Oleander beobachten. Kaum hatte ich ihn aus dem Keller geholt und ins Freie gestellt, da zeigten sich bald die ersten Symptome.

Wo kommen die Spinnmilben her?

Diese federleichten Tierchen lassen sich einfach mit dem Wind über viele Kilometer transportieren, bis sie sich irgendwo auf einer Pflanze wieder niedersetzen. Bei der Auswahl der Pflanzenarten sind sie nicht besonders wählerisch und daher fast überall anzutreffen.

Vielleicht haben Spinnmilben auch auf ihrer Kübelpflanze ein neues Zuhause gefunden?

Woran können Sie einen Befall erkennen?

Spinnmilben Oleander Phase 3

Zuerst zeigen sich an der Blattoberseite in der Nähe der Hauptader vereinzelt feine Pünktchen. Spinnmilben stechen Blattzellen an und saugen den grünen chlorophyllhaltigen Pflanzensaft aus. Im Gegenzug spritzen sie ihren eigenen gelben Verdauungsstoff hinein, weswegen die Zellen danach in dieser Farbe schimmern.

Den meisten Menschen fällt dies leider erst auf, wenn sehr viele Zellen verfärbt sind und das Blatt insgesamt aufgehellt erscheint. Im weiteren Verlauf vertrocknen die Blätter und fallen schließlich ab.

Besonderheit: In diesem heißen Sommer könnte ein Blattfall leicht damit verwechselt werden, dass eine Kübelpflanze nicht ausreichend gegossen wurde und eine Pflanze aufgrund von Trockenheit ihre Blätter abwirft.

Genau beobachten: Wenn Sie einen Blick unter das Blatt werfen, können sie gerade noch mit bloßem Auge die ca. 0,5 mm großen Milben erkennen. Da diese Tierchen sozusagen die Schnecken unter den Pflanzensaugern sind, kann man sie gut beobachten. Zudem finden sie bei einem massiven Befall auf den Blattunterseiten und den Triebspitzen ein feines und lockeres Gespinst, in dem die Tierchen krabbeln.

infoiconGut zu wissen: In diesem Sommer bin ich auch einigen Buchsbäumen begegnet, die noch nicht vom Zünsler kahlgefressen waren – allerdings stark von Spinnmilben befallen. Denn auch vor dieser Pflanze machen die Milben keinen Halt.

Was können Sie gegen Spinnmilben-Befall unternehmen?

In der Gartenliteratur finden sich dazu zahlreiche Tipps von Fachleuten und Erfahrungsberichte von Hobbygärtnern. Jeder kann sich daraus eine für ihn passende Maßnahme auswählen. Sie haben die Qual der Wahl.

Spinnmilben Oleander Phase 1

Ich habe mich für ein Pflanzenschutzmittel auf Basis einer Kaliseife entschieden. Diese wird im Handel von verschiedenen Herstellern angeboten. Die Seife wirkt auf die weiche Haut der Spinnmilben ätzend. Da es ein Kontaktmittel ist, müssen vor allem die Blattunterseiten, wo die Milben sitzen, tropfnass gespritzt werden. Die Schmierseife hat keine Wirkung auf die Eier. Deshalb sollte die Anwendung mehrmalig im Abstand von ein paar Tagen wiederholt werden, um somit auch die neu geschlüpften Stadien zu erwischen.

Lassen sie sich bitte nicht über die Wirkung des Mittels in die Irre führen: Das Absterben der Milben ist relativ unspektakulär und nicht so auffällig wie bei anderen Mitteln, zum Beispiel einem Nervengift, wo die Tiere herumzappeln. Bei diesem Bio-Pflanzenschutzmittel verweilen die Spinnmilben noch eine Zeit lang auf den Blättern und saugen weiter, bis ihre Haut aufgelöst ist und sie absterben.

Fazit:

Der zeitliche Aufwand für die Behandlung meines Oleanders war überschaubar und mit der Wirkung war ich sehr zufrieden. Falls auch ihre Kübelpflanzen von Spinnmilben befallen sind, kann ich ihnen dieses für Mensch und Umwelt ungefährliche Mittel ohne Bedenken empfehlen.

Dr. Tina Balke

 

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