Die verschiedenen Varietäten von Kohl (Brassica oleracea) bieten eine große Formenvielfalt. Sie gedeihen am besten in humosen und nährstoffreichen Böden. Die erntefertigen Gemüse sind sehr vitaminreich und können in zartem Zustand oft roh als Salat, in allen Fällen aber gekocht als Gemüse zubereitet werden. Oxalsäure und Senföle verleihen ihnen den typischen Geschmack.
Anbautipps
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Kohl mag eine Startdüngung mit reichlich Kompost (kein Frischmist). Kohlrabi braucht nicht viele Nährstoffe, auch Chinakohl und Brokkoli kommen mit weniger aus. Kopfkohl und die großen Kohlarten sollen eine weitere Kopfdüngung erhalten.
- Für Kohlrabi und Brokkoli sind Salat, Erbsen, Buschbohnen, Rettich und Radieschen die besten Mischkultur-Partner. Bei den großen Kohlarten sind es Sellerie, Lauch, Tomaten und Gurken.
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Durch Anhäufeln und Bodenlockern wird den Kohlfliegen die Eiablage erschwert. Eine Mulchschicht hält den Boden gleichmäßig feucht und beugt gegen Erdflöhe vor.
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Ein Kulturschutznetz, rechtzeitig aufgelegt, hält Kohlfliege und Kohlweißling von den Pflanzen fern. Eine Vliesabdeckung erfüllt einen ähnlichen Zweck und kann zudem das Wachstum fördern.
- Bei Auftreten von Kohlhernie darf auf derselben Fläche 4 Jahre lang kein Kohl angebaut werden. Vorbeugend kann man einen sauren Boden kalken.
Vom Kohlrabi werden die verdickten Sprossknollen geerntet; es gibt weiße und blaue Sorten. Man kann die Pflänzchen ab März warm vorziehen, satzweise bis in den Juli. Im beheizten Gewächshaus lässt sich Kohlrabi sogar ganzjährig anbauen. Damit die Knollen nicht aufplatzen, sollte man den Boden gleichmäßig feucht halten. Außerdem sind sie rechtzeitig zu ernten, bevor sie verholzen.
Wer empfindlich ist, sollte die Kohlgemüse "entblähen". Dazu werden sie zuerst kurz in Salzwasser gekocht; dann schüttet man das Wasser ab und kocht in neuem Wasser fertig.
Beim Blumenkohl werden die fleischigen Blütensprossen an der Spitze des Strunks verzehrt. Neben Sorten mit weißer, grüner und violetter Blume ist der 'Romanesco' besonders erwähnenswert. Er sieht nicht nur äußerst dekorativ aus, sondern wächst auch noch robust. Ab Mitte März wird geschützt vorgezogen, in Sätzen bis Juni. Bei anhaltender Hitze schosst die Blume, anstatt geschlossen zu bleiben; durch das Einknicken von Blättern nach innen lassen sie sich bleich halten.
Die Blütensprossen des Brokkoli sind etwas kleiner und lockerer als beim Blumenkohl. Sie sind meist grün, bei manchen Sorten aber auch violett gefärbt. Aufgrund des schwächeren Wachstums genügt ein etwas geringerer Pflanzabstand. Wenn man die Pflanzen nach der Ernte des Kopftriebs stehen lässt, wachsen aus den Blattachseln ständig weitere Seitensprosse. Möglichst morgens ernten, solange die Knospen noch geschlossen sind; bei Wärme blühen sie rasch auf.
Grünkohl (Feder-, Krauskohl) entwickelt je nach Art dekorative gekrauste Blätter. Die purpurblättrige Sorte 'Redbor' macht auch in Zierpflanzungen eine gute Figur. Gesät wird Mitte Mai bis Juni, bis Juli kann gepflanzt werden. Man kann einzelne Blätter nach Bedarf von unten abernten. Grünkohl treibt bis weit in die Frostperiode weiter und wird am besten mitsamt Wurzeln etwas geschützt eingeschlagen.
Frost macht die Blätter sogar zarter, wie auch die dichten Knospen des Rosenkohls, die sich in den Blattachseln des hohen Strunks ausbilden. Er wird je nach Sorte ab März bis zur zweiten Aprilhälfte vorgezogen; die Pflanzung erfolgt meist im Mai. Bei mangelhafter Röschenbildung kann man Ende September die Triebspitze kappen.
Chinakohl und der robustere Pak Choi bilden aufrechte Laubköpfe. Von Juli bis Mitte August wird vorgezogen. Man erntet die Köpfe vor dem Auftreten stärkerer Fröste, bei Pak Choi auch einzelne Blätter von außen. Zum Lagern mitsamt Wurzeln in Zeitung einschlagen.
Die roten oder weißen Blätter des Kopfkohls bilden dichte Köpfe; beim Wirsing sind die Blätter stark geädert. Geschützte Vorkultur ab Ende Februar – nicht zu warm – je nach Sorte bis Anfang Mai. Nach anfänglich kräftiger Düngung kann man die Köpfe ab Juni bis in den Herbst ernten.
Mairüben, Stielmus und Teltower Rübchen sind nahe verwandte Kohlarten, von denen teils Rübensprosse, teils Blätter verwendet werden.
Japanischer Blattkohl – „Asia-Salate"
Seit einigen Jahren sind Blattkohl-Arten aus Japan im Samenhandel erhältlich. Mit ihren unterschiedlichen Laubformen und -färbungen sind sie eine attraktive Bereicherung des Gemüsebeets. Diese Vielfalt macht sich ebenso gut in der Salatschüsseln. Im Geschmack erinnern diese Arten aufgrund ihrer Senföle an Kohl oder Radieschen. Man mischt sie anderen Salaten bei oder dünstet sie wie Chinakohl als Gemüse.
Die Aussaat in Reihen von 15 cm Abstand kann unter Folienschutz bereits im April beginnen. Nach vier bis sechs Wochen kommen die Salate ins Erntestadium. 'Misome' trotzt der Hitze und wird deshalb gerne im Sommer angebaut. Kälteunempfindliche Sorten wie 'Mizuna' eignen sich für die letzte Aussaat im September. Im frostfreien Gewächshaus ist der Anbau sogar ganzjährig möglich.