Das Abmoosen ist eine alte Vermehrungstechnik, die heute vor allem von Bonsaigärtnern zur Gewinnung von interessantem Rohmaterial praktiziert wird. Wie bei der Stecklingsvermehrung baut man dabei auf die Fähigkeit der Pflanze, aus einem Triebstück neue Wurzeln zu bilden. Beim Abmoosen bleibt der „Steckling" allerdings bis zur Wurzelbildung mit der Mutterpflanze verbunden.
Um dickere Triebe eines Laubgehölzes abzumoosen, entfernt man an der gewünschten Bewurzelungsstelle ringförmig etwa 2 cm Rinde (samt grüner Kambiumschicht). Um die Wunde wird eine dicke Schicht (Torf-)moos gewickelt, die man mit einem Stück Folie fixiert und stets feucht hält.
Bei den meisten Gehölzen ist das Frühjahr, kurz nach dem Austrieb, der günstigste Zeitpunkt, um mit dem Abmoosen zu beginnen. Bis zur Bewurzelung der entrindeten Stelle und Abnahme des Triebs dauert es je nach Gehölzart zwischen einigen Wochen und mehreren Monaten.
Durch Abmoosen kann man wesentlich größere Jungpflanzen gewinnen als durch Stecklinge oder Steckhölzer. Vor allem bei wertvollen Gehölzen wie Magnolien, Rhododendren oder Zaubernuss lohnt sich diese Methode.