Beim Baumschnitt werden den Gehölzen Wunden zugefügt. Doch selbst unter Fachleuten ist es umstritten, wie diese versorgt werden müssen, „wenn sie größer als ein 2-Euro-Stück sind“, wie der Volksmund sagt. Denn eigentlich sind die Pflanzen weitgehend selbst in der Lage, sich gegen Folge-Infektionen zu schützen. Mittelfristig geschieht dies durch die Bildung von Wundgewebe („Kallus“), das die verletzte Stelle vom Rand her überwallt. Aber auch schon kurzfristig können vom Baum selbst produzierte und zu den Wunden transportierte Gerbstoffe das Eindringen von Krankheitskeimen abwehren. Damit diese Selbstheilungsmechanismen gut greifen können, ist ein möglichst ebener und glatter Schnitt notwendig, bei dem weder der Astring noch umgebendes Rindengewebe verletzt wird. Unter solchen Voraussetzungen empfehlen immer mehr professionelle Baumpfleger den Verzicht auf Wundverschlussmittel.